Bei der Postbank droht Streik
Berlin/Bonn (dpa) - Die Deutsche Postbank steht erstmals in ihrer Firmengeschichte vor einem Arbeitskampf mit flächendeckenden Streiks. Bei einem Spitzentreffen der Vorstände von Deutscher Bank, Postbank und Verdi wurde kein Ausweg aus den festgefahrenen Tarifverhandlungen gefunden.
Verdi fordert angesichts der unklaren Perspektiven bei der Tochterfirma der Deutschen Bank und anhaltender Spekulationen über eine Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts einen Kündigungsschutz bis 2020.
Es habe hier keinerlei Entgegenkommen der Arbeitgeber gegeben, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz der Deutschen Presse-Agentur. „Die Deutsche Bank hat die Gelegenheit verpasst, ein Zeichen zu setzen“. Bei der Frage, wie die Geschäfte der Postbank künftig auszurichten seien, müsse der Konzern nicht gegen, sondern mit allen Beschäftigen gemeinsam arbeiten. Ein Postbank-Sprecher verwies auf frühere Stellungnahmen der Postbank, dass das Unternehmen keinen Kündigungsschutz gewähren könne.
Verdi wird aller Voraussicht nach die Urabstimmung einleiten. Damit sei ein unbefristeter und flächendeckender Streik nicht mehr auszuschließen, betonte Schmitz. Ein Ende der Abstimmung peilt Verdi für den 19. April an. Durch den Arbeitskampf könnten zahlreiche Kunden der Postbank betroffen sein. Die Deutsche-Bank-Tochter hat nach eigenen Angaben rund 14 Millionen Kunden und zählt damit zu den größten Banken, die auf das Privatkundengeschäft spezialisiert sind.
In mehreren Runden hatten die Tarifpartner in den vergangenen Wochen ergebnislos neben mehr Gehalt über eine Verlängerung des Kündigungsschutzes verhandelt. Laut Verdi sind rund 9500 Beschäftigte der Postbank Filialvertrieb AG sowie 2700 Mitarbeiter der Postbank AG, Firmenkunden AG und der BHW-Gruppe betroffen. Die Postbank sprach dagegen von 5600 Mitarbeitern im Filialvertrieb, weitere gut 3000 Mitarbeiter seien Beamte.