Bericht: Aufarbeitung von Finanz-Skandalen bei Deutscher Bank mühsam
Düsseldorf/Frankfurt (dpa) - Die Deutsche Bank kommt einem Bericht zufolge bei der Aufarbeitung diverser Skandale rund um Manipulationen der Finanzmärkte nur mühsam voran.
Vor allem die internen Untersuchungen über mögliche Tricksereien am Devisenmarkt - dem größten Finanzplatz der Welt - dürften sich noch lange hinziehen. Hier habe die Bank erst ein Drittel des elektronischen Schriftverkehrs ausgewertet, berichtete die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf hochrangige Kreise der Bank. Die Aufsichtsbehörden stehen bei ihren Ermittlungen über mögliche Betrügereien auf dem Devisenmarkt ebenfalls erst am Anfang.
Zudem sei noch offen, wie lange sich die Untersuchungen über mögliche Manipulationen am Goldmarkt noch hinziehen. Abgeschlossen habe die Bank dagegen die interne Prüfung der Manipulation von Referenzzinssätzen. Dabei habe es weiterhin keine Hinweise auf Verfehlungen der beiden Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen und Anshu Jain gegeben, hieß es in dem Bericht. Die beiden Bankchefs, die wegen der schleppenden Aufarbeitung der Fehler vor der Finanzkrise unter Druck stehen, hätten weiter das Vertrauen des Aufsichtsrats.
Der Libor-Fall ist damit für die Bank jedoch noch lange nicht abgeschlossen. Nachdem die EU-Kommission der Bank bereits Ende 2013 eine Strafe von 725 Millionen Euro aufgebrummt hat, laufen die Untersuchungen der Behörden in Großbritannien und den Vereinigten Staaten noch. Hier sei erst Ende des Jahres mit der Bekanntgabe der Strafzahlungen zu rechnen.
Zudem laufen noch einige Klagen privater und institutioneller Investoren, die sich von der Deutschen Bank über den Tisch gezogen fühlen. Hier hatten die größte deutsche Bank und andere Institute Ende März einen wichtigen Teilsieg errungen. Eine Richterin in New York hatte die Klage mehrerer Kläger zurückgewiesen. Die Deutsche Bank rechnet dem „Wirtschaftswoche“-Bericht zufolge damit, dass es bei der möglichen Manipulation von Devisenkursen zu deutlich Zivilklagen auf höhere Summen kommt. Dafür dürften die von den Aufsichtsbehörden verlangten Strafzahlungen niedriger ausfallen. Eine Sprecherin der Bank verwies auf frühere Aussagen des Instituts, wonach die Bank bei den Ermittlungen mit den Behörden kooperiere.