Bericht: Etihad will Air Berlin bei Alitalia-Einstieg ins Boot holen
Abu Dhabi/Rom (dpa) - Die arabische Fluggesellschaft Etihad will laut einem Medienbericht bei ihrem geplanten Einstieg bei der kriselnden Alitalia die ebenfalls angeschlagene Fluglinie Air Berlin einbinden.
Die Pläne der Araber sehen eine Zusammenarbeit der beiden Airlines und den Verlust tausender Jobs in Italien vor, wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ am Montag berichtete. Etihad-Chef James Hogan sagte in Abu Dhabi lediglich, derzeit finde noch die Prüfung der Alitalia-Bücher statt.
Bei Air Berlin gilt laut „Handelsblatt“ die Rückkehr von Firmengründer Joachim Hunold als ausgemacht. Er solle zusammen mit
zwei Partnern den Großteil der Air-Berlin-Aktien aufkaufen, berichtet das Blatt. Die Zustimmung von Etihad stehe jedoch noch aus. Ein Air-Berlin-Sprecher wollte die Berichte am Montag nicht kommentieren.
Die Verhandlungen über die Partnerschaft mit Air Berlin befänden sich in der finalen Phase, sagte Hogan. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, an der Etihad bislang mit knapp 30 Prozent beteiligt ist, hatte im März zweimal ihre Bilanzvorlage für 2013 verschoben. Als Grund dafür nannte sie Verhandlungen über eine Finanzspritze, die Eigenkapital und Liquidität stärken soll. Spätestens Ende April sollen die Ergebnisse vorliegen.
Laut „La Repubblica“ ist bei Alitalia die Streichung von 2500 Jobs auf insgesamt weniger als 10 000 Beschäftigte geplant. Etihad will demnach bis zu 350 Millionen US-Dollar in die italienische Fluglinie stecken. Alitalia soll bei einem Einstieg der Araber verstärkt auf das Langstreckengeschäft setzen, das Flugangebot innerhalb Europas um ein Fünftel schrumpfen. Nachdem Alitalia zuletzt mit einer Kapitalerhöhung vor dem Aus gerettet wurde, sucht sie für eine langfristige Perspektive einen neuen Partner.
Air Berlin und Alitalia fliegen im laufenden Geschäft seit Jahren
Verluste ein und haben hohe Schulden angehäuft. Etihad hatte Air Berlin schon vor längerem mit frischem Geld unter die Arme gegriffen.
Die Araber sind auch an anderen Fluglinien in Europa beteiligt und
bauen sich auf diese Weise ein Zubringernetz für ihre
Langstreckenflüge auf. Medienberichten zufolge bastelt Etihad derzeit
an einer Europa-Holding, in der sie neben Air Berlin auch ihren
frisch gestarteten Schweizer Ableger Etihad Regional und eine
künftige Beteiligung an Alitalia einbringen könnte.
Die EU-Kommission hatte am Freitag bestätigt, dass sie
Luftfahrt-Beteiligungen der Araber genauer unter die Lupe nehmen
will. Auch wenn die Investoren nur Minderheitsanteile halten,
fürchtet die EU-Kommission, dass sie bei den Airlines faktisch das
Sagen hätten.