Berlin lässt Position zu EZB-Nachfolge weiter offen
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung legt sich weiterhin nicht fest, wen sie als neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) favorisiert. Klar sei jedoch, dass es keine Besetzung dieses Postens „ohne deutsche Zustimmung“ geben werde, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Er fügte hinzu: „Deutschland hat dabei ein gewichtiges Wort mitzureden.“ Am Vortag hatte der französische Präsident Nicolas Sarkozy bei einem Besuch in Rom die Kandidatur des italienischen Notenbank-Chefs Mario Draghi für die EZB-Spitze befürwortet. Der amtierende EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wird nach acht Jahren an der Spitze der Notenbank Ende Oktober turnusmäßig ausscheiden. Die Staats- und Regierungschefs der EU müssen bei ihrem nächsten Gipfel am 24. Juni in Brüssel über die Spitzenpersonalie entscheiden. Draghi gilt inzwischen als eindeutiger Favorit.
Seibert sagte nun auf die Frage, ob die Äußerungen Sarkozys mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgestimmt seien, er könne nicht über einzelne Telefonate während der Osterfeiertage Auskunft gegen. „Aber gehen Sie davon aus, dass die Frage, wer wird der nächste EZB-Präsident, auch in Übereinstimmung zwischen Deutschland und Frankreich entschieden werden wird.“