Bertelsmann verdient weniger
Gütersloh (dpa) - Der Medien-Konzern Bertelsmann hat im ersten Halbjahr den Umsatz weiter gesteigert, aber im Vergleich zum Vorjahr weniger verdient.
Das Konzernergebnis liegt nach den ersten sechs Monaten bei 254 Millionen Euro, der Umsatz stieg um knapp sieben Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, wie Bertelsmann mitteilte. Im ersten Halbjahr 2013 hatte der Medienriese noch einen Gewinn von 419 Millionen Euro bei einem Umsatz von 7,4 Milliarden Euro verbucht.
Als Grund für das schlechtere Ergebnis wurden Sondereffekte von rund 183 Millionen Euro genannt, die sich 2013 positiv ausgewirkt hatten. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe sprach am Freitag von einem zufriedenstellenden ersten Halbjahr.
In diesem Jahr belastet eine Wertberichtigung der RTL Group in Ungarn über 88 Millionen Euro das Ergebnis. Die Bertelsmann-Tochter ist von einer Sondersteuer auf Werbung betroffen.
Rabe kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten, auch auf EU-Ebene, zu prüfen. „Es ist jetzt Sache der EU-Kommission, sich eine Meinung zu bilden“, sagte Rabe in einer Telefonkonferenz. Er nannte das Gesetz der Regierung Orban einen Verstoß gegen die Grundrechte einer freien Gesellschaft und einen Angriff auf die Meinungsvielfalt in Ungarn.
Neben Ungarn bereiten Bertelsmann der Werbemarkt in Frankreich und das rückläufige Zeitschriftengeschäft von Gruner + Jahr („Brigitte“, „Gala“) Sorgen. Das operative Ergebnis des Hamburger Verlagshauses, an dem Bertelsmann mit 74,9 Prozent beteiligt ist, fiel auf 77 Millionen Euro (1. Halbjahr 2013: 108 Millionen). G+J hatte am Mittwoch ein Sparprogramm über 75 Millionen Euro und einen Abbau von 400 Jobs angekündigt. „Alle Gesellschafter tragen das uneingeschränkt mit“, sagte Rabe am Freitag.