Betriebsrat: Opel-Spitze will Bochumer-Nachtschicht streichen
Bochum (dpa) - In den Verhandlungen um die Zukunft des Bochumer Opel-Werkes wird nach Aussagen des Betriebsrates über eine Streichung der Nachtschicht diskutiert.
Damit könnten kurzfristig 700 Stellen zur Disposition stehen, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel am Mittwoch in Bochum. Laut Einenkel bedrängen die Arbeitgeber den Betriebsrat, notfalls auch betriebsbedingte Kündigungen zu akzeptieren, falls nicht genug Mitarbeiter freiwillig mit Abfindungen das Unternehmen verlassen wollen.
Ein Unternehmenssprecher wollte dies nicht kommentieren. Es sei vereinbart worden, keine Zwischenstände der Verhandlungen nach außen zu geben, um die Gespräche nicht zu gefährden. Die Opel-Mutter GM hatte ein Ergebnis bis Ende Februar verlangt, die Arbeitnehmerseite möchte bis Ende März eine Einigung erreichen. Diesen Montag (25.2.) ist im Bochumer Werk eine Betriebsversammlung geplant.
„Ich lasse mich nicht gerne erpressen und bin der Meinung, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, die Nachtschicht zu ersetzen: Kurzarbeit wäre eine Möglichkeit“, sagte Einenkel in Bochum. Eine Streichung der Nachtschicht wäre für die Betroffenen besonders schmerzlich, da die Nachtarbeit mit hohen Zulagen verbunden ist.
In dem Bochumer Werk soll die Fahrzeugproduktion mit derzeit noch 3000 Beschäftigten auslaufen. Bis Ende 2014 gilt eine Jobgarantie. Ob sie - wie von den Arbeitgebern angeboten - bis Ende 2016 verlängert wird, ist ein Gegenstand der Verhandlungen, die bereits seit Juni 2012 laufen. Die Arbeitnehmer haben dem Unternehmen deutschlandweit eine Tariferhöhung gestundet.
Derzeit baut das Bochumer Werk den Familienvan Zafira Tourer und, vor allem für den Export nach Osteuropa, eine ältere Astra-Generation. Hinzu kommen in dem Werk insgesamt gut 700 Mitarbeiter in einem Getriebewerk und einem Warenverteilzentrum sowie etwa 1000 Beschäftigte in Vertragsfirmen etwa für Reinigung oder Service.
Opel ist bereit, „eine vierstellige Anzahl von hochwertigen Industriearbeitsplätzen in Bochum zu behalten“, wie die Unternehmensspitze mitgeteilt hatte. Dazu wird offenbar über die Fortführung des Getriebewerkes, die Ausweitung des Teilelagers und den Neuaufbau einer Fahrzeugkomponentenfertigung diskutiert. Das Unternehmen beteiligt sich außerdem personell und finanziell an der Beschäftigungsinitiative „Bochum Perspektive 2022“. Die Gesellschaft soll externe Unternehmen auf dem Werksgelände ansiedeln.