Bilanz: Eon-Chef erwartet ein Krisenjahr für den Konzern
Die neue Brennelementesteuer sowie Verluste aus dem Gasverkauf belasten den Energieriesen.
Düsseldorf. Der größte deutsche Energiekonzern Eon steht vor einem schwierigen Jahr. Die erstmals fällig werdende Atomsteuer, Verluste beim Gas und ein schwächeres Stromgeschäft werden die Gewinne kräftig nach unten drücken.
Bei der Bilanzvorlage bezifferte Vorstandschef Johannes Teyssen die Kosten der Brennelementesteuer auf eine Milliarde Euro. Insgesamt könne der bereinigte Überschuss um bis zu 32 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro schrumpfen, nach knapp fünf Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Wegen des Überangebots an Gas sowie der Ölpreisbindung bei langfristigen Lieferverträgen rechnet der Vorstand in diesem Jahr zudem mit Verlusten beim Gas in Höhe von einer Milliarde Euro. Das Geschäft bleibe unter Margendruck, weil die Einkaufspreise der langfristigen Lieferverträge über den aktuell zu erzielenden Verkaufspreisen lägen. Mit Nachdruck verhandelt Eon derzeit mit Lieferanten wie Gazprom über Preissenkungen.
Johannes Teyssen, Eon-Chef zur sinkenden Vergütung des Top-Managements
Teyssen: „Es geht um eine neue Struktur der Verträge.“ Gas müsse man zu vermarktungsfähigen Konditionen einkaufen können. „Händler und Produzenten haben dabei ein gemeinsames Interesse“, betonte er. Das Überangebot auf dem Gasmarkt ist durch neue Fördertechniken einerseits sowie eine schwächere Nachfrage in den Industrieländern andererseits entstanden. Zugleich steigt der Ölpreis unter anderem wegen der blutigen Unruhen in Libyen stark an. Die Kopplung der Lieferverträge an den Ölpreis bedeutet, dass Eon Gas teurer einkaufen muss, als es an den kurzfristigen Spotmärkten gehandelt wird.
Mit viel Schwung hat Teyssen die neue Konzernstrategie in Angriff genommen: Von den angekündigten Beteiligungsverkäufen im Volumen von 15 Milliarden Euro bis 2013 hat Eon binnen vier Monaten neun Milliarden erlöst.
Derweil teilte Eon am Mittwoch mit, dass Telekom-Chef René Obermann in den Aufsichtsrat kommen soll. Das Gremium werde der Hauptversammlung am 5. Mai vorschlagen, den Manager zu wählen. Es wäre der erste Posten für Obermann in einem Aufsichtsrat außerhalb der Telekom. Obermann verfüge über Managementerfahrung aus einer Branche, in der sich Regulierung und Wettbewerb ähnlich wie im Energiegeschäft entwickelt haben, hieß es zur Begründung.
Mehr Informationen zur Bilanz unter http://www.eon.com/