Bilfinger hat unter dem Strich weniger Gewinn
Mannheim (dpa) - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger will seine weltweite Einkaufstour fortsetzen und das traditionsreiche Baugeschäft weiter zurückfahren.
„Unsere Akquisitionspolitik wird sich nicht ändern“, kündigte Vorstandschef Roland Koch am Montag bei der Vorlage vorläufiger Geschäftszahlen für das Jahr 2012 an. Seit Sommer 2011 hat der Konzern 21 Unternehmen übernommen. Der ehemals reine Baukonzern will sein Stammgeschäft auch in diesem Jahr weiter reduzieren.
Im abgelaufenen Jahr sank der Konzerngewinn unter dem Strich um 30 Prozent auf 275 Millionen Euro. Das Unternehmen verwies allerdings darauf, dass im Vorjahr vor allem aus dem Verkauf der australischen Bau-Tochter ein Ergebnisbeitrag von 174 Millionen Euro den Gewinn aufgepumpt hatte. Das operative Ergebnis (Ebita) legte dagegen um 17 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 466 Millionen Euro zu. Allerdings wurde auch dieser Wert durch Zu- und Verkäufe und Sondereffekte beeinflusst. Bereinigt betrug das Plus den Angaben zufolge noch 5 Prozent.
Die Konzernleistung stieg um 2 Prozent auf 8,64 Milliarden Euro. Während es in den Bereichen Industrie und Energie Zuwächse von 12 und 14 Prozent gab, sank die Leistung im Baubereich um ein Fünftel. Bilfinger hat sein Baugeschäft zuletzt Schritt um Schritt reduziert, es trägt inzwischen mit gut 1,4 Milliarden Euro nicht einmal mehr ein Sechstel zur Leistung bei. Stattdessen setzt das Unternehmen stärker auf Ingenieurstätigkeiten und Dienstleistungen wie etwa der Wartung von Anlagen und dem Betrieb von Gebäuden.
Koch sprach von „sehr positiven Zahlen“. 2013 werde wirtschaftlich „kein überschäumendes Jahr“, es sei aber auch nicht mit dramatischen Einschnitten zu rechnen. Die Leistung werde weiter steigen, kündigte er an. Auch das Ebita und der Gewinn sollen - bereinigt um letztjährige Verkaufserlöse aus der Reduzierung des Nigeria-Geschäfts - steigen.
Den Aktionären will Bilfinger eine Dividende von 3 Euro je Aktie zahlen, die Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung steht aber noch aus. Im Vorjahr waren es dank einer Sonderdividende von 0,90 Euro insgesamt sogar 3,40 Euro.
Das Unternehmen beschäftigte Ende des Jahres gut 66 800 Menschen, das waren 13 Prozent mehr als vor Jahresfrist. 80 Prozent des vor allem in den Zukäufen begründeten Personalzuwachses liege außerhalb Europas, sagte Koch.