Billiges Geld treibt Kurse
Das Vorgehen der Notenbanken beflügelt die Börsen auf der ganzen Welt.
Berlin. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 ist an den internationalen Märkten nichts mehr, wie es einmal war. Am Freitag überraschte der deutsche Börsenindex Dax mit dem höchsten Schlussstand in der Geschichte, obwohl ein richtiger Konjunkturaufschwung noch in weiter Ferne scheint. Die Zinsen sind auf historischen Tiefständen. Wie passt das zusammen?
Derzeit tun die großen Notenbanken weltweit alles, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Niedrige Leitzinsen sollen Unternehmen motivieren, mehr zu riskieren, günstig neue Kredite aufzunehmen und zu investieren. Das wird als positiv für die Gewinnerwartungen und damit die Börsenkurse gesehen. Außerdem werden dadurch normalerweise Investitionen in Anleihen, die andere große Anlageform, unattraktiver.
Das ist der große Widerspruch an den Finanzmärkten. Die Staatsanleihen von Ländern, die als „sichere Häfen“ gelten, sind nach wie vor bei Investoren beliebt, trotz niedriger Renditen. Aber auch die Papiere aus Krisenländern wie Spanien und Italien finden neuerdings wieder mehr Abnehmer.
Es ist derzeit so, dass Spar- oder Tagesgeldkonten, aber auch deutsche Staatspapiere wegen des niedrigen Zinsniveaus nur wenig abwerfen. Wenn die Inflation höher als der Zins liegt — historisch gesehen ein ungewöhnliches Phänomen — verliert der Sparer unterm Strich sogar Geld. Aktien sind daher eine attraktive Alternative, denn sie bieten neben der Chance auf Kursgewinne auch die Möglichkeit, mit Dividenden laufende Erträge zu erzielen.
Das lässt sich pauschal nicht sagen, einzelne Werte können immer noch stark schwanken. Wenn die Börsen auf einem so hohen Niveau wie jetzt stehen, sollte man es sich als Privatanleger gründlich überlegen, ob ein Einstieg noch sinnvoll ist. dpa