Dax schließt auf höchstem Stand in der Geschichte
Frankfurt/Main (dpa) - Der Leitindex Dax hat am Freitag mit 8122,29 Punkten auf dem höchsten Stand in seiner Geschichte geschlossen.
Noch nie hatte der wichtigste deutsche Börsenindex am Ende eines Xetra-Handelstages höher gestanden, lediglich im Handelsverlauf hatte er am 13. Juli 2007 tagsüber das Rekordhoch von 8151,57 Punkten erreicht. Der bisher höchste Schlusskurs war vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise am 16. Juli 2007 mit 8105,69 Punkten erreicht worden. Das Plus am Freitag lag bei 2,02 Prozent, auf Wochensicht betrug es knapp vier Prozent.
Hintergrund für das Kursfeuerwerk war zum einen die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, die die Aktienmärkte angetrieben hatte. Die Notenbank unter Führung von EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich angesichts der schwachen Konjunktur in der Eurozone entschieden, den wichtigsten Leitzins mit 0,5 Prozent auf ein neues historisches Tief zu senken.
Am Freitag kam noch ein positiver US-Arbeitsmarktbericht hinzu, der die Erwartungen der Analysten übertraf. An der New Yorker Wall Street kletterte der Dow-Jones-Index im Handelsverlauf ebenfalls auf ein Allzeithoch.
Der US-Arbeitsmarktbericht für April habe die zuletzt wieder aufgeflammten Sorgen um die amerikanische Wirtschaft gedämpft, kommentierte Expertin Anita Paluch vom Handelshaus Gekko Markets. „Mehr neue Jobs als erwartet, eine sinkende Arbeitslosenquote und eine große Aufwärtsrevision der geschaffenen Stellen im Vormonat - das ist Grund zur Freude.“ Stratege Robert Halver von der Baader Bank begründete die Rallye auch mit der weiter reichlich vorhandenen Liquidität an den Kapitalmärkten: Die EZB habe die Macht an den Aktienmärkten übernommen. „Anlagealternativen scheiden angesichts der negativen Realzinsen derzeit aus.“
Einen neuen Rekord gab es vor dem Wochenende zudem wieder im MDax. Der Index mittelgroßer Werte rückte um 1,00 Prozent auf 13 643,33 Punkte vor. Der TecDax stieg um 0,88 Prozent auf 929,68 Punkte.
Unter den Einzelwerten im Dax ragten drei Aktien mit Kursgewinnen zwischen sechs und acht Prozent heraus: ThyssenKrupp, Adidas und Continental. Während die Papiere des Sportartikelherstellers und des Automobilzulieferers von unerwartet positiven Quartalszahlen profitierten, stiegen die Titel des Stahlkonzerns aufgrund neuer Spekulationen um einen baldigen Verkauf seiner Sparte Steel Americas.
Im MDax führten die Papiere von Sky Deutschland mit 7,54 Prozent die Gewinner an. Der Bezahlsender befindet sich nach einem guten ersten Quartal auf Kurs zu seinem Jahresziel. Im TecDax zählten die Anteilsscheine von Telefonica Deutschland nach wie erwartet ausgefallenen Quartalszahlen zu den Spitzenwerten und legten um etwas mehr als zwei Prozent zu.
Europaweit und auch in den USA legten die Börsen kräftig zu. Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 1,65 Prozent bei 2763,68 Punkten auf einem Jahreshoch. Gewinne von mehr als einem Prozent verbuchten auch die Börsen in Paris und London. In den USA überwand der Dow Jones zeitweise erstmals in seiner Geschichte die Marke von 15 000 Punkten.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,00 Prozent am Vortag auf 0,98 Prozent - das zeigt, wie wenig deutsche Staatsanleihen derzeit an Rendite abwerfen. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent 135,84 Punkte. Der Bund Future sackte um 0,55 Prozent auf 146,17 Punkte ab. Der Kurs des Euro sank nach dem US-Arbeitsmarktbericht zeitweise wieder unter die Marke von 1,31 US-Dollar. Zuletzt stand er bei 1,3116 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,3114 (Donnerstag 1,3191) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7625 (0,7581) Euro.