Billigflieger Easyjet im Aufwind
Luton (dpa) - Im Aufwind der großen Billigflieger ist auch die Fluggesellschaft Easyjet nicht zu bremsen. Die Briten steigerten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 (30. September) die Zahl der Fluggäste um sieben Prozent auf 58,4 Millionen.
Der Gewinn stieg unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahr auf 255 Millionen Pfund (317,5 Mio Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Luton bei London mitteilte. Im laufenden Jahr will Easyjet seine Kapazitäten nochmals um etwa 3,5 Prozent ausweiten. „Wo wir auch hinsehen, überall ergeben sich Möglichkeiten“, sagte Vorstandschefin Carolyn McCall.
Easyjet ist die Nummer zwei auf dem europäischen Billigfliegermarkt hinter dem irischen Konkurrenten Ryanair, der allein im ersten Halbjahr seines neuen Geschäftsjahres 48 Millionen Passagiere zählte. Wachstum erzielten die Briten vor allem in Ländern wie Italien, Spanien und Portugal. „Wenn die Konjunktur schlecht ist, zählt der Preis noch mehr“, sagte ein Sprecher. Mit der Zahl der Fluggäste stieg auch der Umsatz, er kletterte um zwölf Prozent auf rund 3,0 Milliarden Pfund. Für das laufende Jahr ist Konzernchefin McCall trotz schwacher Wirtschaft in Europa zuversichtlich.
Die beiden großen Billigflieger versuchen mit ähnlichen Modellen, neue Kundenkreise zu erschließen. So können Fluggäste jetzt sowohl bei Ryanair als auch bei Easyjet ihre Sitzplätze vorbestellen. Für Easyjet brachten die Neuerungen bereits neue Zielgruppen: „Das britische Unterhaus und das Verteidigungsministerium haben Geschäftsreise-Verträge mit uns abgeschlossen“, sagte McCall. Der einst wegen verheerender Verspätungen verschriene Billigflieger konnte auch seine Pünktlichkeit deutlich verbessern.
In Deutschland konzentriert sich Easyjet derzeit besonders auf die Hauptstadt Berlin, von März an kommen dort drei neue Strecken hinzu. Auf dem Ruhrgebiets-Airport Dortmund hat Easyjet seine Strecken dagegen deutlich reduziert. McCall stuft Dortmund inzwischen als „nicht essenziell“ ein. Außerdem bedient Easyjet hierzulande noch die Flughäfen München, Hamburg, Köln/Bonn, Dresden und Düsseldorf.