Blohm+Voss will nicht an Lürssen verkauft werden

Hamburg/Bremen (dpa) - Die Bremer Lürssen-Werft kann den Hamburger Konkurrenten Blohm+Voss nicht übernehmen. Belegschaft und Management von Blohm+Voss erteilten dem Angebot von der Weser am Freitag eine eindeutige Absage.

Es sollen auch keine Verkaufsgespräche mit Lürssen geführt werden. „Auf dieser Basis ist das alles nicht debattierbar“, sagte Hans Christoph Atzpodien, Vorstandschef der ThyssenKrupp-Schiffbausparte TKMS, der Nachrichtenagentur dpa. Noch deutlicher formulierten es die Betriebsräte: „Wir sehen das sogenannte Angebot als eine Verhöhnung von Belegschaft und Konzern.“

Lürssen arbeitet seit langem mit Blohm+Voss beim Bau von Fregatten und Korvetten zusammen. Bei Megajachten sind die beiden Unternehmen dagegen Konkurrenten. Durch die Übernahme wolle Lürssen die Standorte stärken und sich im internationalen Wettbewerb erfolgreicher aufstellen, hatte die Bremer Werft am Donnerstag mitgeteilt.

ThyssenKrupp hatte die zivilen Aktivitäten von Blohm+Voss zum Verkauf gestellt, nachdem eine angepeilte Übernahme durch Abu Dhabi Mar nach mehr als eineinhalb Jahren geplatzt war. Die Verhandlungen mit dem britischen Fonds Star Capital Partners laufen und sollen in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.

„Das Angebot von Lürssen zielte nicht auf das Unternehmen, sondern auf die Öffentlichkeit“, sagte Atzpodien. Lürssen wolle lediglich die Vermögenswerte übernehmen, alle Kosten und Risiken solle dagegen weiterhin ThyssenKrupp tragen. „Wir werden aufgefordert, den gesamten Standort wegzuschenken“, sagte der ThyssenKrupp-Manager.

Doch das komme nicht in Frage. „Wir sind nicht in einer Ausverkaufssituation“, sagte Atzpodien. „Wir werden Blohm+Voss nicht verramschen, überhaupt nicht.“ Ziel sei es, dass der nicht-militärische Bereich sich nach einem Verkauf besser entwickeln könne als unter dem Dach von TKMS.

Das Angebot von Lürssen umfasse keineswegs das gesamte Unternehmen, sondern sei lückenhaft und beziehe sich nur auf Teile von Blohm+Voss. Die Betriebsräte befürchten zudem, dass fast jeder zweite Arbeitsplatz bei Blohm+Voss bedroht wäre, sollten die Bremer zum Zuge kommen. Dazu sagte Lürssen-Chef Friedrich Lürßen im „Hamburger Abendblatt“: „Wir steigen nicht ein, um Jobs abzubauen, sondern um den deutschen Marineschiffbau zu sichern.“ Es sei aber noch nicht zu übersehen, wie viele Arbeitsplätze abgesichert werden könnten. Blohm+Voss beschäftigt 1900 Menschen, bei Lürssen sind es 1400.

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