BMW, Audi und Daimler legten im Februar zu

Genf (dpa) - Der ungebrochene Autoboom sorgt bei den deutschen Oberklasseherstellern weiter für prall gefüllte Auftragsbücher. Nach den teils herben Einbrüchen in der Krise knüpfen BMW, Audi und Daimler zum Start ins neue Jahr nahtlos an die Erfolge des vergangenen Jahres an.

Die Konzerne arbeiten an der Grenze ihrer Kapazitäten, Käufer müssen sich auf monatelange Wartezeiten einstellen. „Wir müssen diese Wartezeit verkürzen“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Dienstag am Rande des Autosalons in Genf. Im Hinblick auf die massiven Produktionskürzungen in der Krise fügte der Manager aber hinzu: „Ich lebe lieber mit dieser Aufgabenstellung.“

Kunden, die etwa in Deutschland einen BMW X3 bestellen, müssten derzeit etwa bis September auf ihren Wagen warten, sagte Reithofer. Auch bei Audi liegt die Wartezeit nach Worten von Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer bei drei bis fünf Monaten. „Wir arbeiten natürlich daran, uns da zu verbessern.“ Beide Hersteller bauen ihre Fertigungskapazitäten in den kommenden Monaten und Jahren deutlich aus - und folgen dabei auch den Märkten. So denkt BMW unter anderem über Montagefabriken in Brasilien oder Russland nach. „Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen“, sagte Reithofer.

Sorgen bereiten den Herstellern zunehmend die steigenden Rohstoffpreise. Nicht nur die hohen Ölpreise und die damit stetig wachsenden Spritpreise, auch die Kosten für Bauteile klettern und machen den Einkauf schwieriger. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Rohstoffmärkte volatiler geworden sind“, sagte Audi-Chef Rupert Stadler. Folgen für das Kaufverhalten wird die Entwicklung nach seiner Einschätzung aber zunächst kaum haben. Er glaube nicht, dass sich am Kaufverhalten grundsätzlich etwas ändere.

Bei BMW habe man allerdings gespürt, dass etwa auf dem für die Münchner wichtigen US-Markt bei hohen Spritpreisen der Trend zu sparsameren, kleineren Fahrzeugen gehe, sagte Reithofer. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht in den steigenden Rohstoffpreisen durchaus Gegenwind. Insgesamt bezifferte er den Einfluss für den Konzern auf bis zu 700 Millionen Euro im laufenden Jahr. Besonders im Bereich der Personenwagen sei es schwierig, etwa steigende Stahlpreise an den Kunden weiterzugeben, sagte der Manager.

Wie in den vergangenen Monaten profitierten BMW, Audi und Daimler weiter von der kräftigen wachsenden Nachfrage in Fernost. Allerdings betonten Stadler und Reithofer, dass sich die Zuwächse im Reich der Mitte mittelfristig auf jährliche Raten von rund 10 Prozent einpendeln dürften. Über die Begeisterung für China dürften die übrigen Märkte nicht vergessen werden, sagte Reithofer. Es brauche ein gutes Gleichgewicht zwischen den Regionen.

Im Februar legten BMW und Audi bei den Verkaufszahlen erneut deutlich zu - beide vermeldeten ein Absatzplus von rund 20 Prozent im zweiten Monat des Jahres. Die Münchner dürften damit weltweit um die 110 000 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls Royce verkauft haben. „Der Februar ist sehr gut gelaufen“, sagte Reithofer. Audi dürfte weltweit rund 91 000 Fahrzeuge abgesetzt haben. „Das wird das beste erste Quartal der Unternehmensgeschichte“, sagte Schwarzenbauer. Audi will in diesem Jahr weltweit rund 1,2 Millionen Fahrzeuge absetzen und damit den Absatzrekord des vergangenen Jahres deutlich übertreffen. Auch BMW will mit mehr als 1,5 Millionen verkauften Autos 2011 eine neue Bestmarke setzen.

Auch Daimler peilt einen Absatzrekord an. Auch für die Stuttgarter lief der zweite Monat des Jahres rund. „Der Februar ist gut gelaufen“, sagte Zetsche. Wahrscheinlich sei eine zweistellige Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht worden. Die endgültigen Zahlen lägen aber noch nicht vor. Im Februar 2010 hatte Daimler 78 700 Autos der Marken Mercedes-Benz, AMG, Maybach und Smart verkauft.