BMW bleibt auf Rekordkurs: PSA-Absatz bricht ein
München/Paris (dpa) - BMW hat im ersten Halbjahr so viele Autos verkauft wie noch nie und steuert auch für das Gesamtjahr weiter einen Rekordabsatz an. Die Nachfrage in Asien und Amerika wächst zwar inzwischen nicht mehr ganz so rasant, aber immer noch kräftig, und in Europa ist sie trotz Schuldenkrise stabil.
Auch bei den Rivalen Audi und Daimler läuft es trotz strammer werdenden Gegenwindes rund. Davon kann PSA Peugeot-Citroën nur träumen. Die Verkäufe der Franzosen sind im ersten Halbjahr eingebrochen. Das Problem: PSA ist wie die angeschlagene GM-Tochter Opel und der italienische Fiat-Konzern stark von Europa abhängig. Der Markt hier ist seit Monaten auf Talfahrt.
Die deutschen Oberklassehersteller können dies durch eine starke Präsenz in den Wachstumsmärkten wie China und den USA wettmachen. „Die BMW Group liegt voll auf Kurs, auch im Gesamtjahr eine neue Bestmarke bei den Auslieferungen zu erzielen“, sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson am Freitag in München. BMW steigerte seinen Absatz im ersten Halbjahr um acht Prozent auf mehr als 900 000 Fahrzeuge. Im Juni ließ der Schwung zwar nach, mit einem Zuwachs von vier Prozent erzielte der Konzern aber trotzdem einen neuen Rekordabsatz und baute den Vorsprung vor dem Stuttgarter Konkurrenten Daimler weiter aus. Der Audi-Absatz soll erst nächste Woche veröffentlicht werden.
In China legte BMW im ersten Halbjahr um 31 Prozent zu, in den USA um 10,5 Prozent. In Europa dagegen stagnierte der Verkauf - der Rückgang um 0,6 Prozent im großen Heimatmarkt Deutschland, um 10 Prozent in Spanien und um 13 Prozent in Italien wurde von Zuwächsen in Großbritannien, den Benelux-Ländern, Österreich und der Schweiz ausgeglichen. Im Juni verzeichnete BMW in Europa sogar ein leichtes Plus.
Ganz anders sieht es bei PSA aus. Mit 1,62 Millionen Autos und leichten Lastwagen setzten die Franzosen knapp 13 Prozent weniger Fahrzeuge ab als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Freitag in Paris mitteilte. Allein in Europa sackten die Verkäufe um gut 15 Prozent auf 980 000 Fahrzeuge ab. Das Unternehmen kämpft besonders mit der Konjunkturschwäche wegen der Schuldenkrise in Südeuropa, wo PSA traditionell einen Großteil seiner Geschäfte macht.
In Italien verkauften die Händler der Franzosen in den ersten sechs Monaten 21,5 Prozent weniger Wagen, auch in Frankreich und Spanien war das Minus zweistellig. Ausnahmen bildeten Deutschland und Großbritannien, wo das Unternehmen etwas zulegte. Diese Länder sind derzeit die einzigen stabilen Massenmärkte in Europa.
Auch für die Oberklassehersteller könnten die nächsten Monate etwas ungemütlicher werden als die erste Jahreshälfte. „Wir spüren einen rauen Wind“, sagte Audi-Chef Rupert Stadler der „Börsen-Zeitung“ (Freitag). Das erste Halbjahr sei zwar noch außerordentlich gut gelaufen. „Aber wir stellen uns darauf ein, dass unsere Wachstumskurve aufgrund der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr ganz so steil verlaufen wird wie bisher.“ Er rechne mit einer schwächeren Entwicklung in China, wo Audi Marktführer bei Premiumautos ist.
BMW hatte in der Volksrepublik im Juni noch um 13 Prozent zugelegt, Mercedes um 8 Prozent und Audi um 20 Prozent. Stadler sagte, in Foshan baue Audi gerade ein Werk, in dem ab 2014 ein chinesischer A3 vom Band laufen soll. Starkes Wachstum erwartet er in den USA, und „Russland wird einer der großen Automärkte Europas werden“. In Westeuropa dagegen rechnet der Audi-Chef mit Stagnation oder einem leichten Rückgang des Marktes.