Börse beendet klassischen Parketthandel schon 2011
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Börse beendet den klassischen Parketthandel in Frankfurt schon 2011 und damit fast ein Jahr früher als geplant. Vom 23. Mai 2011 an sollen sämtlich Aktien und Anleihen an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) nur noch über das elektronische Handelssystem Xetra gehandelt werden.
Das beschloss der Börsenrat am Mittwoch, wie die Deutsche Börse AG mitteilte. Der Handelssaal in der Frankfurter Innenstadt - von Spöttern in Zeiten des Computerhandels schon jetzt als „Kulisse fürs Fernsehen“ geschmäht - soll aber auch künftig das Aushängeschild der Börse sein. „Das Parkett bleibt erhalten - blank gebohnert und geschniegelt“, sagte der Vorsitzende des Börsenrates, Lutz Raettig.
Und leer soll es auch künftig auf dem Parkett nicht sein: Die Makler werden nicht überflüssig, sie werden als Xetra-Spezialisten eingesetzt, die den direkten Draht zu Investoren halten und für ausreichend Liquidität im Handel sorgen sollen. Zwar gehen Experten davon aus, dass mancher kleine Wertpapierhändler nicht mehr vertreten sein wird, an der Zahl der Köpfe dürfte das aber wenig ändern.
Schon seit Jahren läuft das Börsengeschehen fast ausschließlich über Computer. Im Oktober hatte das Handelssystem Xetra nach Angaben der Börse einen Anteil von 94 Prozent. Auf dem Parkett werden derzeit nur noch Aktien kleinerer Unternehmen aus dem Ausland, einige S-Dax- Werte sowie Anleihen gehandelt.
Von der neuen Regelung verspricht sich die Börse einen noch effizienteres Handel. „Künftig läuft alles über Xetra, damit kriegen wir schnellere Preise, bessere Preise, besseren Ausgleich“, erklärte Raettig.
Der Börsenrat hatte im Frühjahr 2009 mit der Prüfung begonnen, wie der Parketthandel optimiert werden kann. In diesem März hatte das Gremium aus Bankern und Börsianern beschlossen, den Parketthandel am 28. März 2012 einzustellen. Raettig begrüßte die Bereitschaft der Händler, den Präsenzhandel früher zu beenden. Die Frankfurter Börse will sich damit in einem umkämpften Umfeld besser aufstellen, um nicht Marktanteile an alternative Handelsplattformen oder andere Regionalbörsen in Deutschland zu verlieren.