Bosch Solar: Landesminister fordert Solargipfel

Erfurt (dpa) - Angesichts der wirtschaftlichen Probleme der Branche hat Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) einen nationalen Solargipfel gefordert.

Er sehe Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) in der Pflicht, dass sich Deutschland nicht aus der Zukunftsbranche Solar verabschiede und Tausende Arbeitsplätze gefährde, sagte Machnig am Dienstag in Erfurt.

Der SPD-Politiker hatte zu einem Krisentreffen zur Zukunft der fast 2000 Arbeitsplätze von Bosch Solar im thüringischen Arnstadt geladen. Eine ganze Reihe von Solar-Unternehmen habe wegen des Dumpingwettbewerbs auf dem Weltmarkt massive Probleme. Die Forderung nach einem Solargipfel wurde von Vertretern der Gewerkschaft IG Metall unterstützt.

Machnig, Betriebsräte und Kommunalpolitiker kritisierten die Entscheidung des Bosch-Konzerns, sich nach nur wenigen Jahren komplett aus dem Solar-Geschäft zu verabschieden.

Der Minister sprach von einer nicht nachvollziehbaren Entscheidung, „die für Schockzustände bei der Belegschaft und in der Region gesorgt hat“. Er forderte Konzernchef Volkmar Denner auf, die Entscheidung nochmals zu überprüfen.

Nach der Ankündigung der Konzernspitze Ende vergangener Woche soll es erste Interessenten für den größten Standort der Bosch Solar Energy AG in Arnstadt geben, in den Bosch seit 2009 mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert hatte.

Ein Bosch-Sprecher sagte auf Anfrage, „es gibt in der Tat Anfragen von möglichen Interessenten. Das muss sorgfältig geprüft werden.“ Er verwies gleichzeitig darauf, dass der Bosch-Konzern vor der Entscheidung, das verlustreiche Solar-Geschäft bis Anfang 2014 aufzugeben, auch Gespräche mit potenziellen strategischen Partnern geführt habe. Bei Bosch Solar sind insgesamt etwa 3000 Arbeitsplätze gefährdet.

In einer Resolution, die von Teilnehmern des Krisentreffens in Erfurt unterzeichnet ist, wird Bosch aufgefordert, betriebsbedingte Kündigungen in jedem Fall zu verhindern.

Neben der Suche nach Investoren müsse auch geprüft werden, neue oder andere Produktlinien von Bosch in die neuen Fabriken in Arnstadt zu verlegen. Beim Verkauf von Teilen des Werkes müssten die bisherigen Tarifstandards gesichert werden.