BP enttäuscht: Nur 5,3 Milliarden Dollar Quartalsgewinn
London (dpa) - Der britische Energieriese BP hat im zweiten Quartal 2011 seine Anleger enttäuscht. Der ausgewiesene Gewinn zu vergleichbaren Preisen von 5,3 Milliarden US-Dollar (3,66 Mrd Euro) blieb unter den Erwartungen der Börse.
Analysten hatten mit sechs Milliarden gerechnet.
Die BP-Aktien fielen in London um zwei Prozent. Um Einmalkosten bereinigt, lag der Gewinn bei 5,6 Milliarden Dollar.
Im vergangenen Jahr stand bei BP zum gleichen Zeitpunkt noch ein Verlust von 16,9 Milliarden Dollar in den Büchern. Im April 2010 war die Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko explodiert und gesunken. Das Unglück kostete elf Menschen das Leben und riss ein Milliardenloch in die BP-Kassen. Bisher wurden nach Unternehmensangaben 8,6 Milliarden Dollar an Entschädigungszahlungen geleistet. Die Küsten seien inzwischen im wesentlichen gesäubert, genauso wie der Großteil der betroffenen Schiffe und Plattformen.
Die neue BP-Führung unter Vorstandschef Bob Dudley beschloss daraufhin, sich von Unternehmensteilen im Wert von 30 Milliarden US-Dollar zu trennen. Verkäufe im Wert von 25 Milliarden Dollar würden bis Ende 2011 realisiert. Firmenanteile etwa in den USA, Argentinien, Ägypten, Venezuela, Vietnam und Kolumbien wurden losgeschlagen. Bis Ende 2012 sollen zwei große Raffinerien in den USA verkauft sein.
Die BP-Produktion fiel deswegen und wegen des teilweisen Stillstandes im Golf von Mexiko um elf Prozent auf 3,43 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Der Effekt sei durch hohe Ölpreise und Geschäfte in Gegenden mit hoher Gewinnmarge teilweise wieder ausgeglichen worden, sagte Dudley am Dienstag.
„Wir erwarten, dass der Schwung unseres Erholungsprozesses sich erst in den Jahren 2012 und 2013 auswirkt“, sagte Dudley. Neue Projekte in gewinnträchtigen Regionen gingen ans Netz. Aber auch die Arbeiten im Golf von Mexiko sollen fortgesetzt werden.
„2011 war bisher ein ungewöhnlich gutes Jahr für BP was den Zugang zu neuen Fördermöglichkeiten angeht“, sagte Dudley. Er nannte Felder in Australien, Indonesien, Aserbaidschan, Großbritannien, im Süden Chinas und Trinidad. Dudley steht allerdings seit Monaten unter Druck, weil ein geplanter Milliardendeal mit dem russischen Staatskonzern Rosneft zur Öl- und Gasförderungen im russischen Polarmeer auf Eis liegt. Das Investorenkonsortium AAR, mit dem zusammen BP russische Festland-Förderung unter dem Dach des Unternehmens TNK-BP betreibt, blockiert das gewinnträchtige Geschäft.