BP sieht sich nach Milliardengewinn wieder in der Spur
London (dpa) - Zwei Jahre nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko ist der britische Ölkonzern BP wirtschaftlich wieder in der Spur. Vorstandschef Bob Dudley verkündete am Dienstag einen Nettogewinn von 23,9 Milliarden US-Dollar (18,18 Mrd Euro) für das Jahr 2011.
Im Jahr davor hatte unter dem Strich noch ein Verlust von 4,9 Milliarden Dollar in den Büchern gestanden. Mit der Rückkehr in die Gewinnzone konnte BP zwar zu den anderen Branchengrößen wie Exxon und Shell noch nicht ganz wieder aufschließen, aber zumindest den Anschluss wieder herstellen. „BP ist auf dem richtigen Weg“, sagte Dudley.
Trotz der Gewinne saß der Konzern Ende des vergangenen Jahres noch auf einem Schuldenberg von 29 Milliarden Dollar. Für die Katastrophe auf der Ölplattform Deepwater Horizon im April 2010, bei der elf Menschen zu Tode gekommen waren, hat BP nach eigenen Angaben bisher 8,8 Milliarden Dollar an Entschädigungen ausgezahlt. Der Konzern will deshalb Firmenwerte in Höhe von 38 Milliarden Dollar abstoßen - Unternehmensteile für fast 20 Milliarden Dollar sind bereits verkauft. Unter anderem trennt sich BP von Raffinerien mit geringen Gewinnmargen.
Insgesamt geht der Konzern davon aus, dass er 40 Milliarden Dollar an Kosten für den Unfall aufbringen muss. Daran will BP auch den Dienstleister Halliburton beteiligen. Dudley sieht eine gerichtliche Auseinandersetzung für wahrscheinlich an. „Wie ich schon zuvor gesagt hatte, sind wir bereit, uns auf einer fairen und vernünftigen Basis zu einigen, aber wenn das nicht möglich ist, werden wir uns energisch auf einen Prozess vorbereiten“, sagte er am Dienstag. BP wirft Halliburton unter anderem vor, bei der Zementierung des Bohrlochs die falsche Zementmischung verwendet zu haben.
Konzernchef Dudley kündigte für das laufende Jahr erhebliche Investitionen in neue Förderprojekte an. Insgesamt sollen zwölf neue Erkundungsbohrungen vorangetrieben werden - doppelt so viele im vergangenen Jahr. Ein neues Förderprojekt soll auch im Golf von Mexiko vorangetrieben werden, gemeinsam mit den Partnern Chevron und BHP. Es soll ein Kapazität von 120 000 bis 140 000 Tonnen Öläquivalent pro Tag haben. Der Konzern habe seinen Zugang zu neuen Ölvorkommen deutlich gesteigert. „Wir werden die Erkundung in den nächsten zwei bis drei Jahren beschleunigt fortsetzen“, sagte Dudley.
Im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres betrug der Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten 7,6 Milliarden Dollar, nach 4,6 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Anteilseigner sollen für das vierte Quartal eine Ausschüttung von 8 US-Cent je Aktie erhalten. Ein Jahr zuvor waren es 7 US-Cent je Anteilsschein gewesen.