Briten senken Unternehmenssteuern
London (dpa) - Großbritannien senkt zum Ankurbeln seines stotternden Wachstumsmotors die Unternehmenssteuern. Der Steuersatz soll von April an um zwei Punkte statt wie bisher geplant um einen Punkt auf 27 Prozent sinken - und bis 2014 auf 23 Prozent.
Das kündigte Schatzkanzler George Osborne am Mittwoch bei der Vorstellung des Haushalts 2011 an. Damit läge Großbritannien um rund sieben Punkte unter der durchschnittlichen Unternehmensbesteuerung in Deutschland. Die Steuerbelastung ist in Europa höchst umstritten. Unter anderem hatten mehrere Länder versucht, Irland zur Erhöhung seiner mit 12,5 Prozent konkurrenzlos niedrigen Körperschaftssteuer zu bewegen.
Die Unternehmenssteuer gilt als wichtiger Standortfaktor in der Ansiedelungspolitik. „Großbritannien ist offen für die Wirtschaft“, sagte Osborne „jeder, von Hongkong bis Shanghai“, solle das hören. Banken und Minerölkonzerne sollen durch ergänzende Maßnahmen nach einem Bericht der BBC nicht in vollem Maße in den Genuss dieser Erleichterungen kommen.
Osborne musste die Wachstumsprognose für Großbritannien nach unten korrigieren. Statt 2,1 Prozent, wie bisher angenommen, werde das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nur 1,7 Prozent betragen, sagte er im Parlament. Für 2012 rechnet er mit 2,5 statt wie bisher angenommen mit 2,6 Prozent.
Die Inflation werde im laufenden Jahr zwischen vier und fünf Prozent betragen. Im Februar lag sie nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde bei 4,4 Prozent.
Die Neuverschuldung werde in diesem Jahr 146 Milliarden Pfund betragen und im nächsten Jahr auf 122 Milliarden Pfund fallen. Im Jahr 2015 will Großbritannien nach den Worten von Osborne nur noch 29 Milliarden neue Schulden aufnehmen. Die Gesamtverschuldung liege 2011 bei 60 Prozent des Bruttosozialprodukts und werde 2012 auf 71 Prozent steigen.