Bundesagentur hält Stromversorgung für gesichert
Bonn (dpa) - Die Bundesnetzagentur sieht auch nach der Abschaltung der sieben Atommeiler den Strombedarf in Deutschland gedeckt. „Allein in Europa gibt es nach Angaben der Netzbetreiber 19 000 Megawatt mehr Leistung als die maximale Nachfrage ausmacht“, sagte Bundesnetzagentur-Chef Matthias Kurth.
In einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte er, dies gelte selbst, wenn das Moratorium für deutsche Kernkraftwerke verlängert werden würde.
Kurth begrüßt den Vorstoß des Bundeswirtschaftsministers Rainer Brüderle (FDP). Dieser will den Netzausbau beschleunigen, damit die erneuerbare Energie integriert werden kann. Allerdings fordert der Präsident der Bundesnetzagentur, den Leitungsbau bundesweit verbindlich zu regeln. „Es werden zu viele energiepolitische Grundsatzdebatten auf lokaler Ebene geführt, wo sie einfach nicht hingehören“, sagte er. Es sollte ein Bundesnetzplan erarbeitet werden, der den notwendigen Ausbau festlegt.
Seit dem Abschalten der sieben Kernkraftwerke am 17. März haben sich nach Aussagen Kurths die Stromflüsse geändert. In der ersten Märzhälfte habe Deutschland täglich im Durchschnitt etwa 3500 Megawattstunden (MWh) Strom exportiert. Rein rechnerisch entspreche dies der Kapazität von etwa 3 Kernkraftwerken. Seit dem 17. März führe Deutschland im Saldo durchschnittlich 2500 MWh am Tag ein, „in erster Linie aus Frankreich und Tschechien, dann aus Polen“.