Bundesbank-Chef will Investoren an Rettungspaketen beteiligen

Kronberg/Frankfurt (dpa) - Bundesbank-Chef Jens Weidmann will Investoren bei drohenden Staatspleiten im Euroraum stärker belasten. Bei einer Rede in Kronberg bei Frankfurt brachte Weidmann einen Vorschlag seines Vorgängers Axel Weber wieder ins Gespräch.

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Dieser hatte angeregt, die Halter von Staatsanleihen kriselnder Euroländer in die Pflicht zu nehmen. Demnach würden sich die Laufzeiten der Anleihen automatisch um drei Jahre verlängern, wenn eine Regierung Hilfskredite aus dem Euro-Rettungsfonds erhält.

„Diese automatische Verlängerung würde Krisenstaaten Zeit verschaffen, ihre Probleme zu lösen, ohne dass private Gläubiger ihr Geld abziehen“, meinte Weidmann, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt. Haftung und Kontrolle könnten so besser ins Gleichgewicht gebracht werden. Mit der automatischen Laufzeitverlängerung würde der finanzielle Umfang der Finanzhilfen laut Weidmann deutlich sinken. Zudem könne dann in Ruhe analysiert werden, wie schlimm die Schuldenprobleme tatsächlich sind.

Weidmann forderte erneut, Sparer in pleitebedrohten Euro-Staaten bei künftigen Rettungsprogrammen stärker haften zu lassen. In einer außerordentlichen finanziellen Notsituation sollten zunächst die eigenen Steuerzahler des betroffenen Landes herangezogen werden. Der hohen öffentlichen Verschuldung stünden oft beträchtliche private Nettovermögen gegenüber. Bereits im Monatsbericht vom Januar hatte die Bundesbank eine Vermögensabgabe in Euro-Krisenländern angeregt.