Bundesbank rügt schleppendes Reformtempo nach Lehman-Pleite
Hamburg/Berlin (dpa) - Knapp fünf Jahre nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman sind die damals angekündigten Finanzreformen nach Einschätzung der Bundesbank immer noch unzureichend. „Es scheint, als ob die Politik vergisst, wie tief Lehman und die Verwerfungen danach das Vertrauen in die Marktwirtschaft erschüttert haben“.
Das sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Nach Dombrets Einschätzung wäre das globale Finanzsystem in einer ähnlichen Situation immer noch gefährdet. „Wir wären gegen eine Kettenreaktion kaum besser geschützt als vor fünf Jahren.“
Lehman Brothers war im September 2008 wegen missglückter Spekulationen auf dem US-Häusermarkt spektakulär zusammengebrochen. Es war der Höhepunkt der Finanzkrise, deren Schockwellen später rund um den Globus die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg auslösten. Wenige Wochen nach der Pleite beschlossen die großen Wirtschaftsmächte auf ihrem ersten G20-Gipfel in Washington, eine verschärfte Überwachung und weitreichende Reformen für alle Bereiche des Finanzsystems anzugehen.