Bundesbank: Wachstum verlangsamt sich im Sommer
Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer Aufholjagd im zweiten Quartal erwartet die Bundesbank für den Sommer nur ein gebremstes Wirtschaftswachstum.
Mit etwas schwächeren Auftragseingängen im April und kurzfristig schwächelnden Exportaussichten wurden die Produktionserwartungen für die kommenden Monate zurückgenommen, heißt es in dem am Montag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht.
Im Frühling war insbesondere die Bauindustrie stark in Schwung gekommen, um Ausfälle aus dem ersten Quartal aufzuholen. Auch der Außenhandel belebte sich sowohl bei den Exporten als auch bei den Einfuhren. Die verbesserte konjunkturelle Lage zeige sich auch bei der Einschätzung der Unternehmen vom Mai. Das Wachstum im zweiten Quartal könne daher recht kräftig ausfallen, bevor sich das Tempo wieder merklich beruhige, schreiben die Experten.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres war die deutsche Volkswirtschaft mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent zum Vorquartal nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Für das Gesamtjahr 2013 bestätigten die Bundesbanker ihre kürzlich abgesenkte Prognose von 0,3 Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. 2014 könnte sich der Zuwachs auf 1,5 Prozent verstärken.
Die Inflationsrate in Deutschland wird laut Bundesbank mit 1,6 Prozent im laufenden und 1,5 Prozent im kommenden Jahr unter der wichtigen Marke von zwei Prozent liegen. Die Europäische Zentralbank sieht Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent als gewährleistet an.
Ein bestimmender Faktor bleibt die wirtschaftliche Entwicklung in den Krisenländern des Euro-Raums. Ein Erlahmen der Konsolidierungsbemühungen könnte negativ auf die Finanzmärkte ausstrahlen, mahnt die Bundesbank. Einstweilen herrscht aber offenbar eher Entwarnung: In der Zahlungsbilanz beobachteten die Frankfurter im April einen verstärkten Mittelabzug aus dem sicheren Hafen Deutschland. Im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr sei es zu deutlich gestiegenen Netto-Kapitalexporten gekommen. Die internationalen Investoren trennten sich vor allem von Aktien.