Erstmals mehrtägiger Streik in Amazon-Versandzentren
Leipzig/Bad Hersfeld (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi macht erstmals mit einem mehrtägigen Streik Druck im Tarifstreit mit dem US-Versandhändler Amazon. Am Montag legten laut Gewerkschaft Mitarbeiter in den Logistikzentren in Leipzig und Bad Hersfeld die Arbeit nieder.
Am Standort Leipzig sei mit 250 Mitarbeitern etwa die Hälfte der Frühschicht vor den Werkstoren geblieben, sagte Verdi-Sprecher Jörg Lauenroth-Mago. „Das ist ein guter Start, da auch Mitarbeiter dabei sind, die sich zum ersten Mal an Streiks beteiligen.“ Am Nachmittag wurde der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske in Leipzig erwartet, um die Streikenden zu unterstützen.
In Bad Hersfeld konnte eine Verdi-Sprecherin zunächst keine Teilnehmerzahlen nennen. Schwerpunkt der Aktion sei am Nachmittag ein Demonstrationszug vom Streiklokal in der Bad Hersfelder Innenstadt zum Amazon-Zentrum. In Bad Hersfeld hat Amazon mehr als 3000 Mitarbeiter, in Leipzig sind es etwa 2000. Gestreikt werden sollt bis zum Dienstag.
Verdi fordert für die Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen lehnt dies ab und orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche. Die Gewerkschaft versucht deshalb seit Mitte April, mit Warnstreiks und Streiks den Druck zu erhöhen.
Amazon ist der weltgrößte Online-Versandhändler. Er hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. Ein neuntes Logistikzentrum soll 2013 im brandenburgischen Brieselang aufgebaut. Dort sollen langfristig 1000 Arbeitsplätze entstehen, kündigte das Unternehmen am Montag an.