Chef der Allianz-Fondstochter geht
München/Newport Beach (dpa) - Einer der bekanntesten Köpfe der internationalen Finanzwelt hängt seinen Job an den Nagel.
Nach einem schwierigen Jahr hört Mohamed El-Erian Mitte März als Chef der Allianz-Fondstochter Pimco auf, wie Europas größter Versicherer am späten Dienstag in München mitteilte.
Der Abgang kam überraschend und war das beherrschende Thema an der New Yorker Wall Street. Die Auswirkungen reichten bis nach Frankfurt, wo die Aktie der Allianz bis zum Mittwochnachmittag um 2 Prozent fiel. Die Titel waren damit die zweitschwächsten im Leitindex Dax.
El-Erian, der Sohn eines ägyptischen Diplomaten, war neben Pimco-Mitgründer William Gross das Gesicht des US-Fondsanbieters. Pimco gehört zu den wichtigsten Akteuren am Finanzmarkt überhaupt und ist besonders bei Anleihen ein Schwergewicht.
El-Erian, der in Oxford und Cambridge studierte, gehörte in den vergangenen Jahren zu den bevorzugten Finanz-Experten im US-Fernsehen und ist dadurch auch einem breiteren Publikum bekanntgeworden. Er stand seit Ende 2007 an der Spitze der Fondsgesellschaft und führte Pimco sicher durch die Finanzkrise.
Zuletzt häuften sich aber die Fehlschläge: Der Vorzeigefonds Pimco Total Return verlor im vergangenen Jahr an Wert. Anleger zogen Geld ab. Der operative Gewinn der Fondsgesellschaft fiel im dritten Quartal.
Nach Angaben von Pimco traf El-Erian selbst die Entscheidung zum Rücktritt. Der Allianz bleibt er aber unter anderem als Berater des Vorstands erhalten. „Wir freuen uns, weiterhin von der Expertise von Mohamed El-Erian zu profitieren, von seinem großen globalen Netzwerk und der exzellenten Kenntnis der gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge“, erklärte Allianz-Chef Michael Diekmann.
Die 1971 gegründete Pacific Investment Management Company oder kurz Pimco gehört seit dem Jahr 2000 zur Allianz. Sie ist der dominierende Teil der Vermögensverwaltungssparte.
Neuer Pimco-Chef und damit Nachfolger von El-Erian wird der bisher für das Tagesgeschäft verantwortliche Douglas Hodge. Daneben wechselt die Allianz weitere Manager aus und greift auf Führungskräfte mit Erfahrung in Europa zurück. So soll der frühere Deutschland-Chef Jay Jacobs die Rolle des Präsidenten übernehmen.
Die Anlage der Kundengelder bleibt in den Händen von Mitgründer Gross. „Ich bin bereit für weitere 40 Jahre“, twitterte Pimcos PR-Abteilung im Namen des Topmanagers.