Chefbanker von Sal. Oppenheim wieder vor Gericht

Köln (dpa) - Nach dreiwöchiger Sommerpause ist vor dem Landgericht Köln der Sal. Oppenheim-Prozess fortgesetzt worden. Angeklagt sind die vier ehemals persönlich haftenden Gesellschafter der Bank sowie ihr damaliger enger Geschäftspartner, der Immobilienunternehmer Josef Esch.

Sie müssen sich teils wegen Untreue in besonders schwerem Fall, teils wegen Beihilfe dazu verantworten. Das Gericht beschäftigte sich mit der Struktur der ehemals größten europäischen Privatbank. Die Vorsitzende Richterin Sabine Grobecker erkundigte sich bei Esch, ob er bereit wäre, Fragen des Gerichts zu den von ihm aufgelegten Oppenheim-Esch-Fonds zu beantworten.

An seiner Stelle antwortete sein Rechtsanwalt Eberhard Kempf: „Das müssten wir noch mal klären.“ Das Gericht ging dann zu der Sichtung von Akten über.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, das Geldhaus mit zwei Immobiliengeschäften in Köln und einem in Frankfurt am Main um insgesamt rund 145 Millionen Euro geschädigt zu haben.

2008 hätten die vier persönlich haftenden Gesellschafter der schwer angeschlagenen Arcandor AG (ehemals Karstadt/Quelle) zudem Kredite gewährt, ohne die Risiken angemessen abzuwägen. Der Schaden für die Bank betrug laut Staatsanwaltschaft knapp 80 Millionen Euro.

Sal. Oppenheim war nach einem Milliardenverlust Anfang 2010 von der Deutschen Bank übernommen worden. Die Zahl der Mitarbeiter sank von einst über 4000 auf derzeit noch gut 850. Ein Ende des Prozesses ist noch lange nicht in Sicht. Sitzungen sind bisher durchgehend bis zum 28. Mai nächsten Jahres angesetzt.