China treibt Profit bei BMW in die Höhe
München (dpa) - BMW hat den Grundstein für ein weiteres Rekordjahr gelegt. Trotz hoher Ausgaben für neue Modelle und Fabriken hat die Nobelmarke aus München in den ersten drei Monaten deutlich mehr Geld verdient als im Startquartal 2013.
Entgegen der Vorhersage von Experten kletterte der Gewinn zum Jahresstart um mehr als 11 Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro. Ein Grund für den überraschenden Profitsprung sind wohl die glänzenden Geschäfte in China. Eigentlich hatten Fachleute damit gerechnet, dass BMW wie der Erzrivale Audi trotz Verkaufsrekorden beim Gewinn auf der Stelle treten würde.
Zumindest für die Autosparte der Münchner traf das auch zu. Dort verharrte der Gewinn ziemlich genau auf den allerdings ansehnlichen Werten des Vorjahres. Das Geld, das BMW im Reich der Mitte zusammen mit dem Partner Brilliance verdient, wird aber im Finanzergebnis verbucht. 130 Millionen Euro mehr als zum Start 2013 flossen aus China in die Kassen des Branchenprimus aus Bayern. Ein Grund für das kräftige Plus: In China konnte BMW wieder mehr Geld für sein 7er-Flaggschiff verlangen, wie Finanzchef Friedrich Eichiner am Dienstag sagte.
Anders ist das Bild in Europa. Dort geben viele Hersteller nach der langen Nachfrageflaute weiterhin Rabatte auf Autos. Die Preise hätten sich im ersten Quartal immerhin stabilisiert, sagte Eichiner. Bislang seien Preiserhöhungen aber nicht absehbar. Hoffnung ruht auf den 16 neuen oder überarbeiteten Modellen, die BMW in diesem Jahr auf den Markt bringt. Aber eine Garantie sind auch die nicht: „Es bleibt abzuwarten, ob sich daraus auch entsprechende positive Effekte bei der Preissetzung ergeben“, sagte Eichiner.
Weltweit verkaufte BMW zusammen mit den Marken Mini und Rolls-Royce zwischen Januar und März gut 487 000 Autos, ein Plus von fast 9 Prozent und ein neuer Rekordwert für den Konzern. Trotzdem stieg der Umsatz in den ersten drei Monaten nur um vier Prozent auf 18,24 Milliarden Euro. Wie bei vielen Unternehmen macht sich dort der starke Euro bemerkbar. Der Umsatz, der in anderen Währungen erwirtschaftet wird, ist angesichts des stärkeren, also teureren Euros nach der Umrechnung weniger wert.
Der Start ins zweite Quartal lief laut Eichiner nach Plan. In diesem Jahr will BMW beim den Verkäufen die Zwei-Millionen-Marke knacken. „Wir steuern im laufenden Jahr einen deutlichen Absatzzuwachs und damit eine neue Bestmarke von über zwei Millionen Fahrzeugen an“, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer. Auch der Gewinn vor Steuern soll 2014 auf neue Rekordhöhen anwachsen. BMW peilt ein Plus um rund zehn Prozent an. Dies würde das Ergebnis auf 8,7 Milliarden Euro schrauben.
Dabei setzen die Münchner auch auf viele neue Modelle. 16 Fahrzeuge bringt der Konzern in diesem Jahr an den Start. Zufrieden ist BMW weiter mit dem Start des Elektroautos i3. Allein im März seien 1000 der Stromer verkauft worden, die Produktion liefere derzeit rund 100 i3 pro Tag. Im ersten Viertel wurden weltweit 2022 Stück verkauft. Auch weitere Modelle seien denkbar. Konkret sei aber noch nichts.
Doch BMW hat auch an andere Stelle zugelegt. In der Motorradsparte blieb nach den teuren Umbauten der vergangenen Jahre wieder deutlich mehr Geld hängen, auch die Finanzdienstleistungen verbuchten ein Plus. Für die zweite Jahreshälfte sieht BMW noch Luft nach oben. Luft nach oben sehen Analysten auch noch bei der Umsatzrendite. Die sank im ersten Quartal wegen der hohen Kosten für neue Modelle von 9,9 auf 9,5 Prozent. Audi steht hier besser da, die Pkw-Sparte von Daimler schlechter.