Chinas Automarkt wächst in den nächsten Jahren langsamer

Peking (dpa) - China verhilft Volkswagen dank satter Wachstumsraten zu immer neuen Höhenflügen. Doch China-Vorstand Heizmann warnt: Das Ende der Fahnenstange ist in Sicht, bald dürfte mehr Normalität in dem Land herrschen.

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Der weltgrößte Automarkt China wird sich nach Einschätzung von Volkswagen-Vorstand Jochem Heizmann schon 2015 spürbar abkühlen. „Auch dort wird es zu einer Normalisierung kommen. Wenn wir die nächsten fünf Jahre sehen, dann gehen wir davon aus, dass das einstellige Wachstumsraten sein werden, nicht mehr zweistellige“, sagte der für China zuständige Konzernlenker der Nachrichtenagentur dpa und dem NDR in Peking. Dennoch werde das Land weiterhin „auf deutlich höherem Niveau sein, als sonst irgendwo größere Automobilmärkte auf der Welt“.

Für die ersten zehn Monaten dieses Jahres steht für den VW-Konzern in China zwar ein Plus von 14 Prozent zu Buche - allerdings hatte VW nach acht Monaten schon 16,5 Prozent Wachstum vermeldet und musste dort im September und Oktober deutlich kleinere Brötchen backen. Die Zuwachsraten dürften in den beiden Monaten nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich gelegen haben.

In China verkauft der VW-Konzern schon heute gut ein Drittel (37 Prozent) seiner Pkw und leichten Nutzfahrzeuge. Dass der China-Anteil für Volkswagen und damit auch die Abhängigkeit von dem Markt weiter zulegen, sei absehbar. „So lange der chinesische Markt stärker wächst als der Durchschnitt der Welt und wir - was natürlich unser Ziel ist - in China den Marktanteil halten wollen, dann ist es Mathematik, dass der Anteil Chinas am Konzern steigt.“

Heizmann verteidigte zudem den Bau des jungen Werks in Urumqi in der Provinz Xinjiang, die wirtschaftlich noch sehr schwach ist. Volkswagen sei vor 30 Jahren als Pionier in das Land gekommen. „Da hat auch niemand eingeschätzt, dass 30 Jahre später China ein so riesiger Markt sein wird mit der Bedeutung, wie er es heute ist“, sagte Heizmann. „Genauso bin ich der Überzeugung: In zehn Jahren wird niemand mehr die Frage stellen, ob es richtig war, jetzt nach Xinjiang zu gehen, jetzt in den Westen zu gehen. Wir sind dort wieder in einer Pionierrolle und es wird sich mittel- und längerfristig auszahlen, da bin ich der festen Überzeugung.“