Eine Milliarde Dollar bezahlt Chinesen kaufen Macher der „Golden Globes“
Peking (dpa) - Die chinesische Wanda-Gruppe setzt ihre Einkaufstour in Hollywood fort: Wie der Konzern amitteilte, hat Wanda für rund eine Milliarde Dollar (rd. 900 Mio Euro) die US-Produktionsfirma Dick Clark übernommen, die die „Golden Globes“ und andere große TV-Shows für das US-Fernsehen produziert.
Die Wahl passt ins Portfolio von Wanda, weil das Unternehmen, das lange vor allem im Immobiliengeschäft gewachsen ist, sich in einem Umbau befindet. Ziel ist es, einen der größtem Unterhaltungskonzerne des Welt zu schmieden.
Die Gruppe gilt bereits als einer der größten Kinobetreiber der Welt. Zu ihr gehören etwa die Kinoketten AMC Entertainment in den USA und UCI in Europa. Der Umsatz an den Kinokassen in China, wo Wanda die größte Kinokette betreibt, hat im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent zugelegt.
Wanda-Besitzer Wang Jianlin, einer der reichsten Männer Chinas, will aber nicht nur Filme vorführen, sondern sie auch selbst produzieren. Seine Vision ist es, dass chinesische Filme endlich so gut werden, dass sie ein globales Publikum begeistern können.
Um zu lernen, geht für Wang Jianlin kein Weg an Hollywood vorbei: Erst im Januar kaufte Wanda das große kalifornische Filmstudio Legendary Entertainment für 3,5 Milliarden Dollar. Legendary hat unter anderem Blockbuster wie „Jurassic Park“, „Batman“ oder „Inception“ produziert. Im September verkündeten Wanda und das Hollywood-Studio Sony Pictures eine enge Kooperation.
Das Know-how von Legendary, Sony und nun Dick Clark Productions wird Wanda in seinem eigenen gewaltigen Filmstudio zugute kommen: Das Unternehmen baut in der ostchinesischen Hafenmetropole Qingdao derzeit einen riesigen Komplex mit Film- und Fernsehstudios, der 2017 eröffnet werden soll.
Wandas Tochterfirma Legendary East produziert bereits jetzt einen Film über die Chinesische Mauer, der auf den internationalen Markt zielt. Der Streifen von Starregisseur Zhang Yimou, in dem auch der amerikanische Schauspieler Matt Damon mitspielt, soll im Februar 2017 in die Kinos kommen.
Auch den Markt der Vergnügungsparks will Milliardär Wang Jianlin, der enge politische Kontakte nach Peking unterhält, aufrollen: Wanda betreibt bereits drei Ressorts, die ähnlich groß sind wie das Disneyland in Shanghai. 15 bis 20 weitere sollen in den kommenden fünf Jahren folgen. Ebenfalls aktiv ist Wanda im Sportgeschäft: Im August 2015 kaufte das Unternehmen für 650 Millionen US-Dollar die Marke „Ironman“ und die World Triathlon Corporation.
Vor einem Jahr stieg der Konzern für 45 Millionen Euro beim spanischen Fußballclub Atlético Madrid ein. Auch kaufte Wanda für gut eine Milliarde Euro den Sportvermarkter Infront in der Schweiz.