Chinesischer Konzern will Roboterbauer Kuka kaufen

Augsburg (dpa) - Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea will den deutschen Roboter- und Anlagenbauer Kuka übernehmen. Die Chinesen, die bereits mehr als 13 Prozent der Aktien des bayerischen Maschinen- und Anlagenbauers halten, bieten den übrigen Aktionären 115 Euro je Kuka-Anteil.

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Das teilte Midea am Mittwoch mit. Damit wird das Augsburger Unternehmen mit insgesamt rund 4,6 Milliarden Euro bewertet. Die komplette Kontrolle wolle man aber nicht übernehmen, betonte Midea. Der Konzern solle an der Börse bleiben.

Der größte Kuka-Aktionär, die Voith-Gruppe aus Heidenheim, reagierte zurückhaltend auf die Offerte. Die Veröffentlichung von Midea sei zur Kenntnis genommen worden, sagte ein Voith-Sprecher. Das Familienunternehmen aus Baden-Württemberg hält minimal mehr als 25 Prozent an Kuka und kann damit wichtige Entscheidungen auf der Hauptversammlung blockieren. Midea will sich mit dem Gebot mindestens 30 Prozent der Kuka-Anteile sichern - wird diese Schwelle verfehlt, gilt das Angebot nicht.

Midea hat es auf die Stärke des deutschen Herstellers in der Automatisierung von Produktionsprozessen abgesehen. Der Konzern biete einen guten Zugang zum wichtigen chinesischen Markt, auf dem Kuka seit einiger Zeit versucht, weiter zu wachsen. Kuka mit rund 12 000 Mitarbeitern weltweit gehört zu den führenden Herstellern von Industrierobotern und beliefert eine Vielzahl von Autobauern.

Das Unternehmen gilt seit längerem als begehrtes Übernahmeziel, auch der Name Midea ist seit einiger Zeit im Gespräch. Mideas Angebot von 115 Euro je Aktie ist deutlich mehr, als das Papier zuletzt an der Börse gekostet hatte. Doch das Kaufangebot trieb die Preise am Mittwoch nach oben: Am Nachmittag pendelten die Kuka-Papiere bei knapp 109 Euro - dies waren etwa 24 Euro mehr als am Dienstag, also eine Steigerung um fast 29 Prozent.

Die komplette Herrschaft wollen die Chinesen bei Kuka nach eigenen Angaben aber nicht übernehmen. So solle kein Gewinnabführungsvertrag geschlossen werden, Kuka solle an der Börse notiert und unabhängig bleiben. Auch das Management solle seine Jobs behalten. „Wir streben eine Vertretung im Aufsichtsrat an, die unsere Beteiligung am Unternehmen entsprechend widerspiegelt“, sagte Midea-Chef Paul Fang.

Auch der Belegschaft wolle man Zusagen machen. „Wir sind bereit, in dieser Hinsicht konkrete Zusagen hinsichtlich der Mitarbeiterbeschäftigung, der Firmenmarken und des geistigen Eigentums einzugehen“, sagte Fang. Midea war im August vergangenen Jahres bei dem Roboterspezialisten eingestiegen und hat seitdem kontinuierlich zugekauft.

Kuka selbst hatte sich bisher zurückhaltend zu dem Engagement von Midea geäußert. Der Hausgerätehersteller biete Chancen auch als Abnehmer der Kuka-Automatisierungslösungen, hieß es vor zwei Monaten. Hintergrund ist, dass auch in China die Gesellschaft altert und die Lohnkosten steigen. Daher bieten sich in dem Land noch viele Möglichkeiten zum Robotereinsatz, auch Midea setzt darauf in der eigenen Fertigung. Nach der Übernahmeofferte würden nun Kuka-Vorstand und -Aufsichtsrat das Angebot prüfen und dann eine öffentliche Stellungnahme dazu abgeben, teilte die Kuka AG am Mittwoch mit.

Derzeit finden Beteiligungen oder gar Übernahmen von chinesischen Unternehmen an europäischen Firmen viel Beachtung. So will etwa der chinesische Staatskonzern ChemChina den schweizerischen Agrarchemie-Konzern Syngenta für 43 Milliarden US-Dollar schlucken.