Commerzbank bleibt im Aufwärtstrend

Frankfurt/Main (dpa) - Der teure Konzernumbau zahlt sich für die Commerzbank allmählich aus. Obwohl das Tagesgeschäft Anfang 2014 wie bei vielen Konkurrenten schlechter lief als vor einem Jahr, erwirtschaftete das Institut erstmals seit eineinhalb Jahren wieder einen dreistelligen Millionengewinn.

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Im ersten Quartal 2013 hatte der eingeleitete Abbau tausender Stellen, verbunden mit Rückstellungen von fast 500 Millionen Euro die Bank noch in die roten Zahlen gerissen. Dieser Kostenblock entfiel nun.

Unter dem Strich verdiente die Commerzbank in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 200 Millionen Euro. Damit setzte der Frankfurter Dax-Konzern seinen Aufwärtstrend fort. „Im strategischen, kundenorientierten Geschäft haben wir ein ordentliches Ergebnis erzielt. Dies zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg“, bilanzierte Konzernchef Martin Blessing in einer Mitteilung. Im Gesamtjahr 2013 war mit 78 Millionen Euro Plus wieder die Gewinnzone erreicht worden.

Analysten hatten für den Jahresauftakt mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Die Börse reagierte enttäuscht, die Commerzbank-Aktie rutschte am Mittwoch ans Dax-Ende. Allerdings hat sich der Wert des Papiers seit dem Tiefstand im Juli 2013 zuletzt mehr als verdoppelt.

In ihrem Kerngeschäft machte Deutschlands zweitgrößte Bank vor allem im Privatkundengeschäft und in Osteuropa Fortschritte. Bei den Privatkunden sprang das operative Ergebnis binnen Jahresfrist auf 112 (Vorjahreszeitraum: 69) Millionen Euro. Unter dem Strich seien im ersten Vierteljahr knapp 43 000 neue Kunden gewonnen worden. „Es ist klar zu sehen, dass sich die Investitionen auszahlen“, sagte Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonferenz.

Insgesamt sackte der operative Gewinn des Instituts - also das um Sondereffekte wie Kosten für den Konzernumbau bereinigte Vorsteuerergebnis - um gut 30 Prozent auf 324 Millionen Euro ab. Das lag vor allem an einem deutlich schwächeren Investmentbanking. Zudem belasteten die niedrigen Zinsen.

Auf den Gewinn drückt zudem der Abbau von Altlasten. Der Verlust der konzerneigenen „Bad Bank“ fiel mit 172 (86) Millionen Euro höher aus als ein Jahr zuvor. Das liegt auch am Abbau der Bestände, denn dadurch entfallen zugleich Einnahmen. Von Ende Dezember bis Ende März fuhr die Commerzbank die Anlagen der Sparte um 14 Milliarden auf 102 Milliarden Euro herunter. Bis Ende 2016 soll der Bestand auf rund 75 Milliarden Euro abgeschmolzen werden. In der Abwicklungssparte hat die Commerzbank vor allem Staatsanleihen, gewerbliche Immobilienkredite und Schiffsfinanzierungen geparkt.

Einen Tag vor der Hauptversammlung stimmte Blessing die Aktionäre im Zwischenbericht auf weiterhin schwierige Zeiten ein: „Das laufende Jahr 2014 wird für die Commerzbank aufgrund der für Finanzinstitute anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen weiter herausfordernd sein. Dennoch erwarten wir für die Commerzbank eine Verbesserung des operativen Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr.“

Für die laufenden Tests von Europäischer Zentralbank (EZB) und europäischer Bankenaufsicht EBA sieht sich die Commerzbank gut gerüstet. Finanzvorstand Engels sagte, die Vorgaben für den Stresstest seien zwar strenger als von der Branche erwartet: „Dennoch fühlen wir uns gut vorbereitet, um die Prüfung zu bestehen.“ Im ersten Quartal blieb die harte Kernkapitalquote der Commerzbank unter Einberechnung aller erst 2019 voll gültigen neuen Regeln stabil bei 9,0 Prozent. Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer für Krisenzeiten.