Commerzbank-Chef Blessing will nicht aufgeben

Frankfurt/Main (dpa) - Commerzbank-Chef Martin Blessing will seinen Posten trotz heftiger Kritik nicht räumen. „Ich kann und will den Umbau der Commerzbank erfolgreich zu Ende bringen - das ist mein Ziel“, sagte der Manager dem „Handelsblatt“.

„Es wäre absurd, vorzeitig aufzugeben, wenn man schon den größten Teil der Strecke absolviert hat.“ Kritik sporne ihn nur an.

Angesichts eines seit seinem Amtsantritt im Mai 2008 um fast 95 Prozent eingebrochenen Aktienkurses und der bislang ausgebliebenen Ergebniswende waren zuletzt besonders aus Berliner Politikkreisen, aber auch von Aktionären, Stimmen laut geworden, die auf eine Ablösung Blessings bei der teilverstaatlichten Bank dringen.

Blessing sagte, es gebe keine Alternative zum eingeschlagenen Kurs: „Ich bin der Erste, der den Turnaround gerne früher realisieren würde, aber der Reformprozess braucht leider seine Zeit.“ Er sei überzeugt, dass der Aktienkurs sofort steigen werde, wenn die Abwicklungssparte auf ein „verträgliches“ Niveau gesunken sei und wieder mehr Kapital für das Kerngeschäft bleibe.

Bedeckt hielt sich Blessing bei der Frage, wann es wieder eine Ausschüttung für die Aktionäre gibt. „Für das Jahr 2013 wird es keine Dividende geben. Und für 2014 trifft kaum jemand heute schon eine Aussage, auch ich nicht.“ Am Donnerstag hatte der Aktienkurs der Commerzbank nach überraschend guten Quartalszahlen und Erfolgen beim Abbau der Risiken knapp 16 Prozent zugelegt, auch am Freitagvormittag stand die Aktie mit mehr als drei Prozent plus an der Spitze des Dax.

Wie das „Handelsblatt“ weiter berichtet, steht die Commerzbank vor schwierigen Abfindungsverhandlungen bei der geplanten Verkleinerung des Vorstands. Der Bund als Großaktionär wolle den beiden angeblich vor der Abberufung stehenden Vorständen Jochen Klösges und Ulrich Sieber höchstens zwei Jahresgehälter als „goldenen Handschlag“ zubilligen. „Idealerweise sollte die Summe noch darunter liegen“, zitierte die Zeitung aus Aufsichtsratskreisen.

Die Manager können sich Experten zufolge aber dennoch Chancen ausrechnen, das Unternehmen mit mehr als den beiden Jahresgehältern zu verlassen. Ihre Abberufung gilt juristisch als heikel, da ihnen keine Pflichtverletzung im Amt vorgeworfen wird. Dass ein organisatorischer Umbau - der Grund für die geplante Verkleinerung des Vorstands - für die Abberufung reicht, bezweifeln viele Juristen. Klösges und Sieber haben bis Mai 2017 Verträge.

Der Aufsichtsrat der Commerzbank hatte beschlossen, den Vorstand „in absehbarer Zeit“ von neun auf sieben Mitglieder zu verkleinern. Die geplante Ausdünnung sei eine Konsequenz aus dem eingeleiteten Sparprogramm. Konkrete Personalentscheidungen wurden aber verschoben, um eine einvernehmliche Lösung mit den betroffenen Vorständen zu finden. Die Bank hatte konkrete Namen bisher nicht kommentiert.