Commerzbank rechnet mit Verlust im ersten Quartal

Frankfurt/Main (dpa) — Die teilverstaatlichte Commerzbank erwartet wegen der Belastungen aus dem geplanten Stellenabbau für das erste Quartal 2013 einen Verlust.

Zwar sei das Institut „operativ solide gestartet“, sagte Vorstandschef Martin Blessing bei der Hauptversammlung in Frankfurt.

Jedoch würden knapp 500 Millionen Euro Kosten für den Konzernumbau verbucht, so dass unter dem Strich rote Zahlen stehen dürften.

„Zudem verspricht 2013 insgesamt kein einfaches Jahr zu werden“, sagte Blessing. „Die Schuldenkrise wird uns im laufenden Jahr weiter intensiv beschäftigen. Die Ergebnissituation der gesamten Branche wird herausfordernd bleiben.“

Eine konkrete Prognose blieb Blessing erneut schuldig. Von 2014 an soll sich der Konzernumbau auszahlen. Bis 2016 sollen 4000 bis 6000 Vollzeitstellen wegfallen - ein Fokus liegt auf dem Privatkundengeschäft.

Um den Staat abzuschütteln, will Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus erneut frische Milliarden am Markt einsammeln. Blessing warb bei den Aktionären um Zustimmung zu der Kapitalerhöhung.

Geplant ist die Ausgabe neuer Aktien im Volumen von 2,5 Milliarden Euro mit Bezugsrechten für die bisherigen Anteilseigner. Weil durch eine parallele Kapitalmaßnahme die Anteile von Kleinaktionären zusätzlich verwässert werden, kündigten einige Anteilseigner Widerstand gegen die Pläne an.

Die verbliebenen Hilfen müssten durch hartes Kernkapital ersetzt werden, erklärte Blessing. „Ganz gleichgültig, ob aus erwirtschafteten Gewinnen oder im Rahmen einer Kapitalerhöhung: Es wird stets um Mittel gehen, auf die der Aktionär in der einen oder anderen Weise verzichten muss.“

Die Tilgung der Rettungsgelder sei der „Einstieg in den Ausstieg des Staates als Aktionär“, betonte Blessing. Der Schritt eröffne Spielraum für Dividenden: „Gerade dieser Faktor ist für Sie als Aktionäre von großer Relevanz.“ Seit fünf Jahren zahlt die Commerzbank keine Dividende, auch für 2013 wird es mit ziemlicher Sicherheit keine Gewinnausschüttung geben.

Der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichte Dax-Konzern strebt an, sowohl die restlichen Hilfsgelder des staatlichen Rettungsfonds Soffin (1,63 Mrd Euro) als auch die Stille Einlage des Versicherungskonzerns Allianz (750 Mio Euro) zurückzuzahlen. In der Folge will der Soffin seinen Anteil an der Bank von 25 Prozent unter 20 Prozent senken. Damit würde der deutsche Staat sein Recht zur Blockade wichtiger Entscheidungen (Sperrminorität) aufgeben.