Commerzbank will Staatshilfe zurückzahlen

Das Geldinstitut plant, für eine Zukunft ohne Staat frisches Kapital am Markt einzusammeln.

Frankfurt. Die Commerzbank will den Staat abschütteln. Dafür sollen erneut frische Milliarden am Markt eingesammelt werden, wie der teilverstaatlichte Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Konzernchef Martin Blessing sprach vom „Einstieg in den Ausstieg“ des Bundes, der seit der Milliardenspritze in der Finanzkrise 2008/2009 größter Einzelaktionär der deutschen Nummer zwei ist. Im politischen Berlin wurden die Bestrebungen begrüßt, die Aktie geriet erneut unter Druck.

Die Commerzbank will sowohl die restlichen Hilfsgelder des Bankenrettungsfonds Soffin (1,63 Milliarden Euro) als auch die Stille Einlage des Versicherungskonzerns Allianz (750 Millionen Euro) vorzeitig komplett zurückführen. Der Soffin und damit der deutsche Staat werde in der Folge seine Sperrminorität von 25 Prozent aufgeben und seinen Anteil an der Commerzbank voraussichtlich unter 20 Prozent senken.

Geplant ist die Ausgabe neuer Aktien im Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Die Hauptversammlung soll das Vorhaben absegnen. Über die Bühne gehen soll die Transaktion dann bis Anfang Juni.

Den Aktionären wird bei der Hauptversammlung zudem eine Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien im Verhältnis 10:1 vorgeschlagen. Dadurch würde die Zahl der ausgegebenen Aktien vor der Kapitalerhöhung auf 583 Millionen Stück von derzeit 5,83 Milliarden Stück sinken.

„Die Unterstützung seitens der Politik und des Steuerzahlers war während der Finanzkrise sehr wichtig für uns. Hierfür bedanken wir uns nochmals ausdrücklich“, erklärte Blessing.

Blessing hatte nach einem weiteren Krisenjahr 2012 für 2016 eine Trendwende in Aussicht gestellt. Mit der Kapitalmaßnahme erhöhe sich auch die Chance der Aktionäre auf eine Gewinnbeteiligung, rechnete er am Mittwoch vor.

Der Staat war nach der Lehman-Pleite 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen, die mitten in der Finanzkrise die mit Altlasten behaftete Dresdner Bank übernommen hatte. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder. Den Löwenanteil hatte die Bank mit einer früheren Kapitalerhöhung getilgt.