Conergy-Aktionäre stimmen hartem Rettungspaket zu
Hamburg (dpa) - Das hochverschuldete Solarunternehmen Conergy hat einen wichtigen Schritt zu seiner Rettung gemacht. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmten am Freitag in Hamburg die Aktionäre für eine tiefgreifende Neuordnung der Finanzen.
Diese sieht einen harten Kapitalschnitt im Verhältnis 8 zu 1 und eine anschließende Kapitalerhöhung vor. So sollen die Schulden um 188 Millionen auf zunächst 135 Millionen Euro gesenkt werden. Der Conergy-Vorstand sieht darin die einzige Chance für eine „echte Zukunft“ des seit gut drei Jahren ums Überleben kämpfenden Unternehmens.
Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf hatte vor den Aktionären eindringlich um die Annahme des mit den Banken ausgehandelten Rettungspakets geworben. Die Schulden seien „schlichtweg“ zu hoch und verstellten den Weg in die Zukunft. Das Sanierungskonzept sei „ohne Alternative“, um einen möglichen Totalverlust für die Aktionäre zu verhindern. Conergy habe sich in den vergangenen Jahren schlichtweg übernommen. Biedenkopf betonte, dass das Geschäftsmodell nach einem harten Konzernumbau tragfähig sei. Conergy sei weiterhin eine starke Marke im Solarmarkt. Zuletzt habe das Unternehmen gegen seine Konkurrenz aufgeholt.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die im TecDax notierte Gesellschaft mit 30,1 Millionen Euro erstmals seit 2006 wieder ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Unter dem Strich stand aber immer noch ein Verlust von 42 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um gut 50 Prozent auf 913,5 Millionen Euro. In diesem Jahr soll der Umsatz trotz eines schwachen Auftakts und erneuter Förderkürzungen um mehr als 10 Prozent steigen. Zudem hält das Unternehmen nach Aussagen aus der Hauptversammlung einen Nettogewinn für möglich.
Bis spätestens Ende Juli soll die Refinanzierung umgesetzt sein, bestenfalls sogar schon im Mai. Das hängt auch davon ab, ob aus dem Aktionärskreis noch juristische Schritte dagegen eingelegt werden. Vertreter von Kleinaktionären kritisierten, dass mit den geplanten Schritten erneut die Anleger die Zeche für Fehler des Managements zahlen müssten. Sie müssen nun entweder bei der Kapitalerhöhung neues Geld zuschießen oder ihr Anteil wird deutlich verwässert.