Wirtschaftsleistung Dämpfer für deutschen Konjunkturaufschwung

Wiesbaden (dpa) - Wegen eines schwächeren Außenhandels hat die deutsche Wirtschaft zum Jahresbeginn an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2018 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal - nur noch halb so stark wie Ende 2017.

Foto: dpa

Dies teilte das Statistische Bundesamt heute mit. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Im vierten Quartal vergangenen Jahres hatte sich die Leistung von Europas größter Volkswirtschaft noch um 0,6 Prozent erhöht.

Verantwortlich für den Rückgang der Wachstumsrate war vor allem der Außenhandel. Importe und Exporte sanken im Vergleich zum Vorquartal. Der starke Euro belastete nach Einschätzung von Ökonomen die Geschäfte deutscher Exporteure. Dadurch werden Waren „made in Germany“ auf dem Weltmarkt teurer. Das kann die Nachfrage dämpfen.

Erstmals seit knapp fünf Jahren nahmen den Statistikern zufolge zudem die Konsumausgaben des Staates ab. Hierzu gehören unter anderem soziale Sachleistungen und Gehälter der Mitarbeiter. Das dämpfte das Wirtschaftswachstum ebenfalls.

Getragen wurde die Konjunktur besonders von den Investitionen der Unternehmen in Maschinen und andere Ausrüstungen sowie dem Bauboom. So legten die Bauinvestitionen kräftig um 2,1 Prozent zu. Auch die Konsumlust der Verbraucher trug zum Wachstum bei. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist historisch günstig. Die Verbraucher sind in Kauflaune, auch wenn sich ihre Stimmung zuletzt etwas eintrübte.

Im Jahresvergleich kühlte sich die Wirtschaft ebenfalls etwas ab. Bereinigt um den Kalendereinfluss aufgrund der Lage der Feiertage stieg das BIP um 2,3 Prozent. Im dritten Quartal 2017 waren es noch 2,7 Prozent.

Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die längste Aufschwungphase seit 1991 fortsetzt und das Wachstum wieder an Tempo gewinnt. „Nach der Wachstumsdelle im Winter dürfte die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal wieder kräftiger expandieren“, hieß es im jüngsten Bundesbank-Monatsbericht. Die Notenbank verwies unter anderem auf die gut gefüllten Auftragsbücher der Unternehmen.

Ähnlich sieht das ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Höhere Ölpreise, die vor allem von den USA angeheizten internationalen Handelskonflikte und die politische Entwicklung in Italien könnten allerdings die Rückkehr auf einen stärkeren Wachstumspfad verzögern.

Aus Sicht mancher Ökonomen könnte es schwieriger werden, eine Wachstumsrate von mehr als zwei Prozent in diesem Jahr zu erreichen. Die Bundesregierung rechnete zuletzt mit 2,3 Prozent und für 2019 mit 2,1 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft in Deutschland um 2,2 Prozent gewachsen, es war das stärkste Plus seit sechs Jahren.