Daimler-Boss Zetsche verdient nicht mehr als 2010

Stuttgart (dpa) - Eine Reform der Vorstandsvergütung sorgt für einen Dämpfer in der persönlichen Jahresbilanz von Daimler-Boss Dieter Zetsche. Obwohl der Autokonzern 2011 die besten Zahlen der Unternehmensgeschichte schrieb, bleiben Zetsches Bezüge mit 8,813 Millionen Euro auf dem Niveau von 2010 (8,804 Mio Euro).

Das geht aus dem am Mittwoch präsentierten Geschäftsbericht hervor. Zetsche ist mit seiner fürstlichen Bezahlung nicht alleine. Volkswagen-Chef Martin Winterkorn bekam im Jahr 2010 mehr als 9 Millionen Euro. Seine Bezüge für 2011 sind noch nicht öffentlich. Das viele Geld für Konzernlenker wie Zetsche ist seit Jahren ein Zankapfel. Kritiker geben zu bedenken, dass hinter den Anreizen vor allem die Gewinnmaximierung stecke. Ein derartiges System könne für die Belegschaft auch Nachteile bringen - mehr Leiharbeit etwa.

„Gar nicht die Höhe allein ist das Ärgerliche, sondern die Anreizwirkung und der Geist dahinter“, sagte Wirtschaftsethiker Ulrich Thielemann der Nachrichtenagentur dpa. Er gibt zu bedenken, dass sich Zetsches Zaster auch mit dem reformierten System - es koppelt Grundgehalt, Boni und Aktienpakete stärker als bisher an langfristige Faktoren - noch immer an Kennzahlen orientiert. „Diese Anreize treiben die Radikalität des Managements geradezu an“, sagt der Forscher.

Zetsche verliert nach heutigem Stand rund 750 000 Euro beim Bonus (2010: 4,819 Mio Euro) und bekommt von diesen gut 4 Millionen Euro anders als in den Vorjahren zunächst nur die Hälfte ausgezahlt. Der Rest fließt erst in einem Jahr und könnte kleiner ausfallen, falls Daimlers Aktie im Vergleich zur Konkurrenz schlechter abschneidet.

Gleichzeitig stieg aber Zetsches fixe Grundvergütung deutlich auf gut 2 Millionen Euro (2010: 1,53 Mio Euro). Er bekam sie in zwölf Monatsraten ausgezahlt. Der fehlende Betrag zu den fast 9 Millionen Euro stammt aus Aktienoptionen, er beträgt rund 2,6 Millionen Euro.

Trotz des Dämpfers verdient der Unternehmenslenker immer noch atemberaubend gut: Rechnerisch benötigt er nicht einmal zwei Tage, um auf den im Daimler-Land Baden-Württemberg geltenden durchschnittlichen Brutto-Jahresverdienst von 45 150 Euro zu kommen.

Insgesamt wuchs Daimlers Vorstandsvergütung von 25,8 Millionen aus dem Jahr 2010 auf nun 29 Millionen Euro. Der Sprung ist vor allem dem zusätzlichen Vorstand Christine Hohmann-Dennhardt geschuldet. Sie leitet seit Februar 2011 das Ressort Integrität und Recht.