Nutzfahrzeug-Vorstand Daimler-Manager Daum rückt als Lastwagen-Chef in Vorstand auf
Nicht einmal drei Wochen war der Posten des Lastwagenvorstands bei Daimler vakant. Kein Wunder. Auf den Neuen warten schwierige Aufgaben.
Stuttgart (dpa) - Der Daimler-Manager Martin Daum rückt vom Chef für das Lastwagengeschäft in Nordamerika zum Nutzfahrzeug-Vorstand des Autokonzerns auf. Der 57-Jährige soll den Vorstandsposten zum 1. März übernehmen, wie der Konzern am Montag in Stuttgart mitteilte. Das habe der Aufsichtsrat entschieden. Daimlers bisheriger Lastwagen-Chef Wolfgang Bernhard war Anfang Februar mit sofortiger Wirkung freigestellt worden, nachdem er überraschend seine Vertragsverlängerung abgelehnt hatte - aus persönlichen Gründen.
Daum leitete das Nordamerikageschäft der Lastwagensparte von Daimler seit 2009. Davor war er Mitglied der Geschäftsführung von Mercedes-Benz Trucks in Europa und verantwortlich für das Lastwagenwerk Wörth. Er arbeitet seit 1987 für den Autobauer.
„Das wichtige Nutzfahrzeug-Geschäft in den USA und der Nafta-Region (USA, Kanada, Mexiko) ist unter Leitung von Martin Daum sehr erfolgreich weiter entwickelt worden und eine tragende Säule des Unternehmens“, lobte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Aufsichtsratschef Manfred Bischoff sagte über Daum: „Wir sind uns sicher, dass er die in den nächsten Jahren vor uns liegenden Herausforderungen erfolgreich meistern (...) wird.“
Bernhards Abgang hatte den Autobauer zu keinem glücklichen Zeitpunkt getroffen. Wichtige Lastwagen-Märkte wie Nordamerika, Brasilien und Indonesien schwächelten zuletzt. Im vergangenen Jahr verkauften die Stuttgarter mit 415 100 Einheiten knapp 90 000 weniger als im Vorjahr. Gut ein Drittel ihrer Nutzfahrzeuge brachten sie in Nordamerika an die Kunden.
Auf den neuen Lastwagen-Vorstand kommt keine einfache Zeit zu. Ein neues Sparprogramm über jährlich 400 Millionen Euro soll den Bereich - zumindest was den Gewinn angeht - wieder auf Kurs bringen. Details dazu wollte Daums Vorgänger Bernhard bis Ende März ausarbeiten. Er hatte zuletzt auch einen Stellenabbau nicht ausgeschlossen. In Brasilien und den USA waren vergangenes Jahr bereits Tausende Arbeitsplätze weggefallen. Wie sich die Pläne nun weiterentwickeln, ist noch offen.
Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht lobte Daum vorsorglich als „kenntnisreichen und verlässlichen Verhandlungspartner“. Er sei „integrativ und sozial kompetent“. Das gebe Anlass zur Hoffnung, dass der Betriebsrat schnell in einen konstruktiven Dialog komme.