Daimler verlängert Beschäftigungspakt

Stuttgart (dpa) - Daimler-Mitarbeiter in Deutschland brauchen in den nächsten fünf Jahren keine Angst um ihren Arbeitsplatz zu haben. Sie erhielten eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2016. Diese gilt nach Betriebsratsangaben für derzeit rund 130 000 unbefristet angestellte Mitarbeiter.

Vorstand und Gesamtbetriebsrat des Autobauers schrieben damit die wesentlichen Eckpunkte der seit 2004 geltende Vereinbarung („Zukunftssicherung 2012“) fort, die andernfalls am Jahresende ausgelaufen wäre, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Konzernchef Dieter Zetsche und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Erich Klemm zeigten sich zufrieden mit der Regelung, die am 1. Januar 2012 in Kraft tritt. Anders als bei der vorherigen Beschäftigungssicherung gilt die aktuelle Vereinbarung auch für die Mitarbeiter, die in den kommenden Jahren eingestellt werden. „Also zum Beispiel für den Lehrling, der 2012 übernommen wird“, sagte Gesamtbetriebsratssprecherin Silke Ernst der Nachrichtenagentur dpa.

Um auf Nachfrage- und damit verbundene Produktionsschwankungen flexibel reagieren zu können, vereinbarte das Management, auch künftig bis zu acht Prozent Zeitarbeiter oder befristet Beschäftigte in der Produktion einzusetzen. Zetsche sagte, dass man mit der Vereinbarung auf einer bewährten Regelung aufbauen könne, „die sich nicht zuletzt auch in Krisenzeiten als tragfähig erwiesen“ habe.

Gesamtbetriebsratschef Klemm freute sich, dass es gelungen sei, den Beschäftigten erneut Sicherheit und Perspektiven für die Zukunft zu geben. „Dies ist ein Zeichen nachhaltiger Beschäftigungspolitik, das angesichts der derzeit hervorragenden wirtschaftlichen Situation des Unternehmens sehr angemessen ist.“

Daimler ist derzeit auf Rekordkurs. Im September steigerte der Autobauer die Autoverkäufe leicht und legte das beste dritte Quartal der Unternehmensgeschichte hin. Vertriebschef Joachim Schmidt sieht das Unternehmen auf Kurs, im Gesamtjahr 2011 bei den Verkäufen eine neue Bestmarke zu setzen. Der Konzern will in diesem Jahr weltweit 1,35 Millionen Autos verkaufen.

Die Vereinbarung mit dem Namen „Zukunftssicherung Daimler“ sieht weiterhin vor, dass wie bisher alle Auszubildenden bei Daimler übernommen werden. Angesichts der bevorstehenden Doppeljahrgänge von Abiturienten in einigen Bundesländern sowie der Aussetzung der Wehrpflicht wurde vereinbart, die Zahl der Ausbildungsplätze an den Standorten zu erhöhen.

Die erste Beschäftigungssicherung von 2004 war erst nach zähen Verhandlungen und heftigen Protestaktionen der Belegschaft erreicht worden. Der ehemalige Konzernchef Jürgen Schrempp, dem schon damals Gesamtbetriebsratsboss Klemm gegenübersaß, hatte nämlich im Gegenzug deutliche Spar-Zugeständnisse der Belegschaft gefordert. In der Vereinbarung 2004 wurde schließlich ein jährliches Einsparvolumen von 500 Millionen Euro festgeschrieben. Bei der neuen Vereinbarung, die in vergleichsweise kurzer Zeit ausgehandelt war, gab es nach Angaben des Betriebsrats keine weiteren Zugeständnisse der Mitarbeiter.

Insgesamt soll die Zahl der Daimler-Mitarbeiter laut früheren Angaben 2011 weltweit im Vergleich zum Vorjahr um 10 000 auf rund 270 000 steigen.