Damp-Kliniken: 1000 Kündigungen vom Tisch
Berlin/Kiel (dpa) - Der erbitterte Tarifstreit bei der norddeutschen Klinikgruppe Damp ist beendet: Nach einer monatelangen Serie von Streiks, Kündigungen und Demonstrationen haben die Gewerkschaften Verdi und Nahrung-Genuss-Gaststätten mit dem Mehrheitseigner Helios in der Nacht zu Mittwoch in Berlin einen Abschluss erzielt.
Die Mitarbeiter der Kliniken in Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg bekommen mehr Geld; rund 1000 Kündigungen bei der Zentralen Service-Gesellschaft (ZSG) werden zurückgenommen. Dies teilten Verdi und Helios mit. Die Streiks werden beendet; ab Donnerstag soll wieder normal gearbeitet werden.
Beide Seiten reagierten erleichtert. „Ich bin glücklich, dass wir hier eine gemeinsame Lösung gefunden haben am Verhandlungstisch“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Oliver Dilcher. „Wir sind froh, dass der Streit und damit der Streik jetzt beendet ist“, betonte Helios-Regionalgeschäftsführer Nord-West Jörg Reschke. „Es waren Tarifauseinandersetzungen, die wir als Unternehmen und ich persönlich in dieser Vehemenz noch nicht erlebt haben.“
Verschärft hatte sich die Auseinandersetzung durch die Entscheidung, infolge des Streiks rund 1000 ZSG-Beschäftigten zu kündigen. Helios reagierte damit nach eigener Aussage darauf, dass die ZSG wegen des Arbeitskampfes keine Aufträge mehr erledigen konnte und folglich keine Arbeit mehr hatte. Das beispiellose Vorgehen löste heftige Proteste auch in der Politik aus. Mehr als 3000 Menschen hatten am Samstag in Kiel demonstriert. Dabei kritisierten der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Bsirske und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) Helios scharf. Am Montag und Dienstag wurde in Berlin weiterverhandelt, dann kam der Durchbruch.