Das Gold verliert seinen Glanz
Größter Preisverfall der Feinunzen seit mehr als 30 Jahren.
Frankfurt. Nach zwölfjährigem Aufwärtstrend macht Gold 2013 heftige Verluste. In diesem Jahr steuert das Edelmetall auf das größte Minus seit mehr als 30 Jahren zu. Seit Jahresbeginn hat der Preis pro Feinunze (etwa 31 Gramm) 27 Prozent eingebüßt.
Die Entspannung der Finanzkrise und der verbesserte Ausblick für die Weltwirtschaft treiben Investoren aus dem „sicheren Hafen“ Gold. Für Anleger könnte das Edelmetall dennoch attraktiv bleiben.
Gold hat in der Vergangenheit vor allem als Wertspeicher bei Krisen profitiert. Nach dem Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB), notfalls unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenländern aufzukaufen, hat sich die Lage im Euroraum deutlich entspannt. Auch andere Krisenherde rund um den Globus haben nicht mehr die Brisanz wie in den vergangenen Jahren. Als Schutz gegen einen Finanzmarkt-Crash hat Gold deshalb an Bedeutung und damit auch kräftig an Wert eingebüßt.
Fast alle Ökonomen sind einig: Entscheidend für die Entwicklung am Goldmarkt ist vor allem, wie sich die Geldflut der großen Notenbanken entwickelt. Seit der Finanzkrise 2008 wurde massenhaft Liquidität ins Finanzsystem gepumpt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Gold war deshalb als Inflationsschutz gefragt. Doch von ausufernder Teuerung kann bislang keine Rede sein.
Im Gegenteil. In den großen Währungsräumen überwiegen die Risiken eines Preisverfalls auf breiter Front. Zudem könnte sich das Blatt in Sachen Geldschwemme bald wenden: Weil die Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt, droht die US-Notenbank, ihr Billiggeld zu verringern.
„Alles spricht für eine Fortsetzung des Abwärtstrends“, sagt Niall Delventhal vom Handelshaus FXCM. „Es wird der US-Notenbank bald an Argumenten für eine unverminderte Fortsetzung ihrer ultralockeren Geldpolitik fehlen.“ Damit rechnet auch Norman Rudschuk (NordLB): „Die Drosselung wird kommen müssen — die Frage ist nur wann und mit welcher Geschwindigkeit — dies lastet auf dem Goldpreis.“
Für 2014 gehen die Meinungen auseinander. „Der Goldpreis dürfte sich erholen und moderat steigen“, sagt die Commerzbank. „2014 dürfte ein schwieriges Jahr werden“, meint hingegen Rudschuk.