Börse in Frankfurt Dax-Anleger schrecken vor Rekordhoch zurück

Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Montag vor einem Rekordhoch des Dax zurückgeschreckt.

Der deutsche Leitindex hatte sich zu Handelsbeginn noch seiner Bestmarke bei 12.390 Zählern bis auf rund 15 Punkte genähert, bevor die Gewinne schmolzen und der Dax angesichts durchwachsener US-Konjunkturdaten ins Minus rutschte. Am Ende stand ein Verlust von 0,45 Prozent auf 12.257,20 Punkte.

Der jüngste Anstieg des Dax trotz zahlreicher Hürden sei zunächst ein Stärkesignal, sagten die Experten des Börsenstatistik-Magazins „Index-Radar“. Allerdings kündige sich mittlerweile zumindest kurzfristig eine Überhitzung an.

Für den Index mittelgroßer Werte MDax hatte es derweil zwischenzeitlich zu einem Rekord gereicht. Er stand zum Handelsschluss aber 0,03 Prozent tiefer bei 23.896,60 Zählern. Der Technologiewerte-Index TecDax fiel unter dem Druck von Kursverlusten der Schwergewichte Dialog Semiconductor und Sartorius sogar um 0,57 Prozent auf 2035,17 Punkte.

Ein wesentlicher Treiber des Dax-Gewinns von mehr als 7 Prozent im ersten Quartal war die Hoffnung auf eine noch stärker anziehende Wirtschaft unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump gewesen. Zwischenzeitlich aufgekommene Zweifel an seiner Durchsetzungsfähigkeit bei geplanten Wirtschaftsreformen wurden jüngst von guten Konjunkturdaten dies- wie jenseits des Atlantiks übertrumpft.

An diesem Montag aber zeigten Wirtschaftsnachrichten aus den USA kein klares Bild. Teilweise waren sie etwas schwächer als erwartet ausgefallen, teilweise wie prognostiziert. In dieser eher trüben Gemengelage büßten die Papiere der Deutschen Bank am Dax-Ende fast 3 Prozent ein. Auch europaweit waren die konjunktursensiblen Bankaktien die größten Verlierer.

Gefragt waren hingegen die Papiere des Gasekonzerns Linde, die um 0,77 Prozent stiegen. In einem Gespräch mit der „Financial Times“ hatte Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle angekündigt, notfalls sein doppeltes Stimmrecht in die Waagschale werfen zu wollen, um den Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten Praxair auch gegen Widerstände durchzusetzen. „Ja, ich bin dazu bereit“, sagte Reitzle.

Für die Papiere des Halbleiterunternehmens Dialog Semiconductor ging es um mehr als 2 Prozent nach unten. Einem Händler zufolge litt die Stimmung darunter, dass ein anderer Apple-Lieferant Aufträge des iPhone-Konzerns verlieren könnte. Das sei zwar nicht auf Dialog übertragbar, zeige aber wie verletzlich eine große Abhängigkeit von Apple mache.

Die Anteilscheine des Fotodienstleisters Cewe profitierten mit einem Plus von gut 5 Prozent von einem Kaufvotum der Baader Bank und waren damit der Spitzenreiter im Index der gering kapitalisierten Werte SDax. Aurelius-Aktien setzten ihren Erholungsversuch mit einem Gewinn von rund 3,5 Prozent fort. Sie waren in der vergangenen Woche nach einem vermuteten Angriff eines vermeintlichen Leerverkäufers massiv eingebrochen.

Das Bild an den übrigen europäischen Börsen war am Montag im Einklang mit dem Dax negativ: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,80 Prozent auf 3472,94 Punkte nach, auch an den Länderbörsen in Paris und London ging es nach unten. In den USA zeigten sich die Anleger zu Wochenbeginn ebenfalls weniger risikofreudig: Der Leitindex Dow Jones Industrial lag zum europäischen Börsenschluss knapp 0,5 Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,11 Prozent am Freitag auf 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 142,08 Punkte und für den Bund Future ging es um 0,39 Prozent auf 162,14 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0661 (Freitag: 1,0691) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9380 (0,9354) Euro.