Dax im Aufwind: US-Haushaltssperre lässt Aktienmarkt kalt
Frankfurt/Main (dpa) - Die Haushaltssperre in den USA hat den deutschen Aktienmarkt kalt gelassen. Unterstützt von den ebenfalls freundlichen US-Börsen baute der deutsche Leitindex bis zum Abend seine Gewinne aus und ging am Ende mit einem Aufschlag von 1,10 Prozent auf 8689,14 Punkte aus dem Handel.
Damit konnte der Dax seine Verluste vom Wochenauftakt mehr als wettmachen. Der MDax mittelgroßer Werte schloss um 0,93 Prozent fester bei 15 174,54 Punkten. Der TecDax verwandelte sein anfängliches Minus bis Handelsende in einen Aufschlag von 0,67 Prozent auf 1090,73 Punkte.
Die Märkte hätten sich zu Recht von dem Stillstand der öffentlichen Verwaltung in den USA nicht beeindrucken lassen, sagte Marktanalyst Jens Klatt von Daily FX, da dies historisch gesehen kein außergewöhnlicher Vorfall sei.
Mit dem Verwaltungsstillstand rückt an den Märkten nun aber die Debatte um die US-Schuldenobergrenze näher. Die Konjunkturexperten der Dekabank sehen ein Scheitern dieser Verhandlungen schwerwiegender. Werde die Deckelung bis Mitte Oktober nicht angehoben, könnten die USA in die Situation geraten, nicht mehr alle Zinszahlungen fristgerecht überweisen zu können, schrieben sie. Börsianer fürchten darin eine noch größere Verunsicherung der Anleger.
Bei den Einzelwerten stachen Papiere der Deutschen Börse nach Veröffentlichung von Handelsdaten als einer der größten Dax-Favoriten hervor. Die Titel des Börsenbetreibers verteuerten sich um 3,16 Prozent. Siemens erholten sich mit plus 3,19 Prozent von ihren Vortagesverlusten. Ebenfalls zur Index-Spitzengruppe zählten Lufthansa-Titel mit einem Aufschlag von 2,64 Prozent. Bei der größten deutschen Fluggesellschaft sahen Börsianer den sinkenden Ölpreis und eine positive Studie der Commerzbank als Gründe.
Am Index-Ende standen die Konsumgüterwerte von Henkel mit einem Kursverlust von 1,64 Prozent. Grund für den Abwärtssog waren laut Händlern Sorgen um den britisch-niederländischen Rivalen Unilever, der unter der Nachfrageschwäche in Schwellenländern leidet. Beiersdorf gaben anfangs ebenfalls nach, konnten am Ende aber ein Plus von 1,22 Prozent für sich verbuchen. Laut Händlern hatte sich Vorstandschef Stefan Heidenreich auf einer Investorenveranstaltung sehr positiv zum dritten Quartal geäußert.
K+S schlossen 0,78 Prozent schwächer. Die Aktien des Kali- und Salzproduzenten gerieten nach Bekanntwerden eines Unglücks in einer deutschen Kali-Grube zeitweise noch deutlicher unter Druck, konnten sich dann aber wieder etwas erholen.
Anteile von ThyssenKrupp lagen zu Börsenschluss mit 1,84 Prozent im Plus. Die Analysten der Großbank JPMorgan hatten sich zum Stahlkonzern positiv geäußert. Seit Monaten wird am Markt bei den Essenern unter anderem mit einer Kapitalerhöhung gerechnet. Die Fehlinvestitionen in Stahlwerke in Übersee belasten die Bilanz des Ruhrkonzerns - das Management sucht seit geraumer Zeit nach Käufern. Volkswagen schlossen trotz gemischt ausgefallenen US-Absatzzahlen für die Marken VW und Audi um 0,40 Prozent fester, schlugen sich damit aber nicht so gut wie die übrigen deutschen Autowerte.
Im MDax stiegen Dürr-Papiere mit einem Kursplus von 5,12 Prozent aufs Siegerpodest. Bessere Geschäfte seit dem Sommer stimmen den Anlagen- und Maschinenbauer zuversichtlicher. Aixtron-Anteilsscheine mussten wegen pessimistischer Analystenstudien Federn lassen und waren mit minus 3,80 Prozent Schlusslicht im TecDax.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 1,38 Prozent fester bei 2933,02 Punkten. Auch die Börse in Paris verbuchte deutliche Gewinne, in London schloss der Leitindex FTSE 100 indes nahezu unverändert. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa mit knapp einem halbe Prozent im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,41 Prozent am Vortag auf 1,46 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent auf 133,53 Punkte. Der Bund-Future mit Laufzeit Dezember verlor 0,28 Prozent auf 140,20 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3554 (Montag: 1,3505) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7378 (0,7405) Euro.