Kahlschlag bei Nirosta?
Edelstahlkonzern Outokumpu streicht weltweit 3500 Stellen. Krefeld und Bochum sind betroffen. IG Metall kritisiert Vertragsbruch.
Krefeld. Angesichts hoher Verluste will der finnische Edelstahlkonzern Outokumpu mehr Stellen als geplant abbauen. Von den weltweit etwa 15 000 Arbeitsplätzen sollen 3500 verschwinden, davon bis zu 1000 in Europa.
Anders als im Tarifvertrag mit der IG Metall zugesagt, will Outokumpu das Bochumer Stahlwerk mit 450 Beschäftigten bereits im Laufe des kommenden Jahres schließen. Kahlschlag droht auch in Krefeld. Dort beschäftigt Outokumpu Nirosta derzeit rund 1900 Mitarbeiter. Vertraglich vereinbart waren für Krefeld Investitionen in Höhe von 244 Millionen Euro für den Ausbau der Kaltwalzkapazitäten und 20 Millionen Euro für ein Forschungszentrum. Inzwischen ist nur noch von 100 Millionen Euro die Rede.
Vor der Nirosta-Zentrale in Krefeld kam es gestern zu einer Protestkundgebung. Etwa 500 Beschäftigte nahmen daran teil. „Wir haben die Schnauze voll und fühlen uns betrogen“, sagte Norbert Kalwa, Chef des Gesamtbetriebsrates. Er fürchtet, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt. Kalwa hält es für möglich, dass die Zahl der Beschäftigten bei Nirosta in Krefeld bis auf 1000 sinken könnte.
Robert Fuß von der IG Metall NRW warf Outokumpu vor, Tarifverträge zu brechen. „Das werden wir uns auf keinen Fall bieten lassen“, so Fuß. Eine solche Missachtung von Verträgen sei in der deutschen Stahlindustrie noch nie vorgekommen.
Outokumpu-Chef Mika Seitovirta stellte sich den Arbeitern. „Es tut mit leid, aber wir müssen so handeln“, sagte er. Die kurze Rede wurde von lauten Pfiffen und Buhrufen begleitet. Seitovirta wies auf die Überkapazitäten in der Edelstahlbranche und rote Zahlen bei Outokumpu hin.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat die Pläne des finnischen Konzerns scharf kritisiert. Sie habe gegenüber Seitovirta das große Befremden der Landesregierung deutlich gemacht, dass Outokumpu bestehende Verträge nicht einhalte.