Dax nach Rekordwoche leicht im Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Nach den Rekorden der abgelaufenen Woche hat der Dax vor der Bundestagswahl leicht nachgegeben. Die Unsicherheit über den Ausgang der Wahl und eine mögliche Hängepartie bei der Koalitionsbildung habe für Zurückhaltung gesorgt, sagten Händler.
Der Leitindex schloss 0,21 Prozent tiefer bei 8675,73 Punkten. Auf Wochensicht kann das wichtigste deutsche Börsenbarometer aber ein Plus von 1,95 Prozent vorweisen. Der MDax gab am Freitag um 0,25 Prozent auf 15 021,36 Punkte nach und der TecDax sank um 0,66 Prozent auf 1067,49 Punkte. Der Index mittelgroßer Werte hatte am Donnerstag auch einen Rekord eingefahren, der TecDax war so hoch gestiegen wie seit dem Frühjahr 2002 nicht mehr.
Selbst der große Verfallstag von Optionen und Futures, der sogenannte Hexensabbat, habe kaum Bewegung in den Handel gebracht, kommentierte Marktstratege Gregor Kuhn vom Broker IG Markets. „Angesichts eines Preisniveaus nahe des jüngsten Allzeithochs sowie der nun unmittelbar bevorstehenden Bundestagswahl halten sich die Marktteilnehmer mit neuen Engagements zurück“, sagte er.
Bei den Unternehmen büßten die Aktien von Adidas 2,99 Prozent ein, nachdem der Sportartikelhersteller zum wiederholten Male in diesem Jahr seine Unternehmensziele kassiert hatte. Ein Börsianer sprach in einer ersten Einschätzung nach der Gewinnwarnung von einem Vertrauensverlust. Beim Versorger RWE sorgte die halbierte Dividende für Kursverluste von 3,91 Prozent und den letzten Platz im Dax. Diese Maßnahme sei eine „klare Enttäuschung“, sagte ein Händler.
Für die Vorzugsaktien von Volkswagen ging es erneut deutlich nach unten, die Titel verloren 2,23 Prozent. Bereits am Vortag hatten sie wegen eines Medienberichts zu den Geschäftszielen von Europas größtem Autobauer deutliche Verluste verzeichnet. Papiere der Deutsche Bank waren am Schluss 2,05 Prozent günstiger, weil ein Medienbericht unter Händlern Sorge um ein möglicherweise schwächeres Anleihegeschäft auslöste.
Aktien der Deutschen Post legten an der Dax-Spitze um 5,24 Prozent zu. Sie sind ab Montag kommender Woche im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 notiert - viele institutionelle Anleger müssen dann automatisch in die Titel investieren.
Die Aktien von Kabel Deutschland reagierten bei einem Kurs von etwas mehr als 93,75 Euro kaum noch auf die Nachricht aus Brüssel, dass die EU-Kommission für die geplante Übernahme durch den britischen Mobilfunker Vodafone grünes Licht gab. Seit geraumer Zeit hatten Anleger mit einer Zustimmung der Behörde gerechnet. Die Aktionäre sollen von den Briten je Aktie 87 Euro erhalten.
Auch an den europäischen Börsen gab es Abschläge. Der EuroStoxx 50 schloss 0,31 Prozent niedriger bei 2927,19 Punkten. Ebenso ging es in Paris mit rund 0,1 Prozent und in London mit rund 0,4 Prozent nach unten. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss ebenfalls mit rund 0,3 Prozent unter dem Vortagesschluss.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,52 Prozent am Vortag auf 1,54 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent Prozent auf 132,97 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,03 Prozent auf 138,45 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3514 (Donnerstag: 1,3545) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7400 (0,7383) Euro.