Dem Brexit-Votum folgt Stimmungsdämpfer in der Wirtschaft
München (dpa) - Nach dem Brexit-Votum in Großbritannien hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft leicht verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juni um 0,4 auf 108,3 Punkte, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte.
Zwar sind die Erwartungen der befragten Unternehmen für die kommenden Monate weniger optimistisch, doch schätzten die Firmen ihre aktuelle Lage sogar etwas besser ein als im Vormonat. „Die deutsche Konjunktur zeigt sich widerstandsfähig“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest in München.
Dementsprechend stieg der Teilindex für die aktuelle Geschäftslage ganz leicht von 114,6 auf 114,7 Punkte, der Teilindex für die Geschäftserwartungen dagegen fiel deutlich von 103,1 auf 102,2 Punkte. Die Industrie blicke „merklich weniger optimistisch“ auf die kommenden Monate. Das betrifft vor allem die Autohersteller. „Die Automobilbranche berichtete sogar von pessimistischen Erwartungen“, erklärte Fuest.
Blendende Stimmung dagegen herrscht laut Geschäftsklimaindex nach wie vor in der Baubranche - der Indikator klettere auf „immer neue Rekordwerte“, sagte Fuest. Auch im Einzelhandel hat sich die Stimmung verbessert, im Großhandel dagegen etwas verschlechtert.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, erwartet nach dem Votum der Briten für einen Ausstieg aus der EU, dass das Exportwachstum der deutschen Wirtschaft sich verlangsamt und „nicht wenige Investitionsprojekte“ von den Unternehmen vorerst aufs Eis gelegt werden. „Das ist bedauerlich, aber keine Katastrophe.“