Der E10-Dschungel lichtet sich

Schon in wenigen Tagen will Shell an all seinen 2200 Stationen den Bio-Sprit anbieten. Aral hat sein Netz schon umgestellt.

Hamburg. Lange hatte der zweitgrößte deutsche Tankstellenkonzern Shell gezögert, nun geht es ganz schnell: Schon in wenigen Tagen soll an allen 2200 Stationen der umstrittene Bio-Sprit E10 zu kaufen sein. Gleichzeitig werde überall der Superkraftstoff E5 mit 95 Oktan angeboten. Super plus mit 98 Oktan wird aus dem Shell-Angebot herausgenommen.

Ein Dreivierteljahr nach der missglückten Einführung von E10 mit zehn Prozent Ethanol klärt sich damit langsam, welches Angebot die Autofahrer an den Tankstellen vorfinden und wie die Preisstrukturen sind.

Zunächst hatten die Konzerne versucht, Superbenzin mit 95 Oktan aus dem Markt zu nehmen und durch E10 zu ersetzen. Das war am mangelnden Zuspruch der Autofahrer gescheitert.

Die Bedenken der Autofahrer gegen den neuen Sprit haben sich nach bisherigen Erkenntnissen als unbegründet erwiesen, soweit es um die Folgen für den Motor geht. Dem ADAC liegt kein Fall vor, in dem ein für E10 freigegebenes Auto einen Schaden erlitten hätte. E10 ist derzeit das günstigste Benzin auf dem deutschen Markt. Super 95 mit fünf Prozent Ethanol ist drei Cent teurer.

Aral hat sein Netz schon umgestellt, die freien Tankstellen arbeiten daran, bei Esso lässt man sich etwas mehr Zeit und will das Angebot „nachfrage- und bedarfsgerecht“ am Kunden ausrichten. Dem Druck der Politik zur Einführung von E10 kann sich keine Firma entziehen.

„Eigentlich müsste jeder verkaufte Liter Benzin E10 sein, um die Vorgaben zu erfüllen“, sagte eine Konzernsprecherin. Davon ist die Branche weit entfernt; höchstens jeder dritte Autofahrer, der es könnte, tankt E10. In diesem Jahr werden die Konzerne aufgrund von Sonderbedingungen ihre Bioquoten erfüllen, aber das sieht 2012 vielleicht anders aus.