Der Nahverkehr in NRW läuft wieder - Ziel: „Montag 100 Prozent“
Die Züge in NRW rollen wieder - vor allem die S- und Regionalbahnen. Pendler können an diesem Montag erst einmal aufatmen. Doch der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL tritt weiter auf der Stelle.
Düsseldorf (dpa). Nach dem Lokführerstreik der vergangenen Woche können Berufspendler in Nordrhein-Westfalen an diesem Montag wieder mit der S- und Regionalbahn zur Arbeit fahren. „Am Montag rechnen wir im Nahverkehr mit 100 Prozent“, sagte eine Bahnsprecherin am Sonntagnachmittag. Schon am Sonntag verkehrten NRW-weit 70 bis 80 Prozent der S-Bahnen wieder planmäßig. Die Bahn sprach von einem „stabilen und deutlich ausgeweiteten Zugverkehr“.
Der Ausstand der Gewerkschaft GDL hatte am vergangenen Donnerstag im Personenverkehr begonnen und war am Samstag um 18.00 Uhr beendet worden. Streiks wirken sich auf langen Strecken stärker aus, weil Züge und Personal nach Streikende erst zu den Einsatzorten gebracht werden müssen.
Im Fernverkehr brachte die Bahn am Sonntag bundesweit etwa 60 Prozent des üblichen Angebots auf die Schiene - dazu wurden zusätzliche ICEs unter anderem auf der Strecke von Dortmund über Köln und Frankfurt bis weiter nach Basel eingesetzt. Im Laufe des Montags werde voraussichtlich auch im Fernverkehr der Fahrplan wieder komplett eingehalten, so die Sprecherin.
Am Samstag fielen noch zwei Drittel der Züge im Nah- und Fernverkehr aus. Auch die Sonderzüge zu den Spielen der Fußball-Bundesliga waren gestrichen worden. Die Zuschauer mussten auf Busse oder das Auto umsteigen oder darauf hoffen, mit dem Notfallfahrplan ans Ziel zu kommen. Glück hatte ein Teil der Anhänger von Schalke 04 - ein Sponsor stellte für die Auswärtsfahrt nach Freiburg zusätzliche Busse zur Verfügung. Viele Fahrgäste stiegen um auf Fernbusse oder Mitfahrzentralen, bundesweit profitierten deren Anbieter.
Neue Streiks sind vorerst nicht in Sicht, aber auch keine Einigung im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen Bahn und der Gewerkschaft GDL. GDL-Chef Claus Weselsky sagte am Samstag auf dem Leipziger Hauptbahnhof: „Wir diskutieren jetzt erstmal nicht über Streiks. Wir warten auf Verhandlungen.“
Bahnchef Rüdiger Grube forderte die GDL zum Einlenken auf. Diese müsse sich „ihrer Verantwortung bewusst und zu Kompromissen bereit sein“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Die Bahn sei jederzeit zu Verhandlungen bereit. „Jeder Tag zählt.“
Grube betonte: „Auf die Lokführer bin ich überhaupt nicht sauer. Sie sind unsere Kollegen. Ich bin verärgert über GDL-Chef Weselsky, weil er das Prinzip der Verhältnismäßigkeit zwischen den Sozialpartnern verletzt.“