Der neue Zehner ist griffiger
Ab dem 23. September gibt es die Banknoten in verändertem Aussehen. Die alten Scheine gelten aber weiter.
Düsseldorf. Etwa acht Cent kostet er in der Herstellung. Doch alle Welt hat sich darauf geeinigt, dass er mehr als das Hundertfache wert ist. Ganz konkret: zehn Euro. Gemeint ist sowohl der aktuelle, aber auch der neue Zehn-Euro-Schein, den die Bundesbank-Hauptverwaltung NRW am Donnerstag in Düsseldorf vorgestellt hat.
Die Bundesbank bringt den neuen Zehn-Euro-Schein ab dem 23. September in Umlauf. Insgesamt werden zunächst in Europa 4,3 Milliarden Stück gedruckt. Dass bereits im vergangenen Mai einige Scheine im Umlauf waren, hatte einen kriminellen Hintergrund: Einbrecher hatten mehrere Hundert Scheine bei einer Firma erbeutet, die Maschinen herstellt, mit denen Geldscheine gezählt werden. Diese hatte die neuen Scheine zu Testzwecken in ihrem Besitz.
Wie schon bei der im Mai 2013 in Umlauf gebrachten Fünf-Euro-Banknote soll auch der neue Zehn-Euro-Schein einerseits fälschungssicherer, aber auch gleichzeitig strapazierfähiger sein.
Bisher hat eine Euro-Banknote etwa eine Lebensdauer von einem Jahr, dann wird sie von der Bundesbank zerschreddert. Durch eine neue Spezialbeschichtung, durch die die Haltbarkeit und Schmutzabweisung verbessert wird, hofft man auf eine Verlängerung der Lebensdauer um 20 bis 30 Prozent. Das Papier fühlt sich denn auch griffiger und fester an als der bisherige Zehn-Euro-Schein.
Neben dem griffigeren Papier gibt es auf der Vorderseite des Scheins eine Reihe erhabener Linien. Damit Sehbehinderte den Schein von dem neuen Fünf-Euro-Schein unterscheiden können, ist diese Linienstruktur beim Fünf-Euro-Schein durchgehend, beim Zehn-Euro-Schein ist das Relief hingegen in der Mitte unterbrochen.
Neu sind neben der kräftigeren und kontrastreicheren Farbe auch die „Smaragdzahl“ und ein Porträt der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie. Deren Porträtbild taucht in einem Wasserzeichen auf, das im Gegenlicht auf der Vorder- und Rückseite des Scheins und außerdem im Hologramm am Rand zu sehen ist.
Die Smaragdzahl ist eine glänzende Zehn auf der Vorderseite. Beim Kippen der Banknote bewegt sich ein Lichtbalken auf und ab. Je nach Blickwinkel verändert sich die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau.
Bundesbanker Uwe Irmscher ist zuversichtlich, dass die neue Banknote „wieder Vorsprung vor den Fälschern verschafft.“ Doch auch bisher schon sei das Risiko, eine „Blüte“ angedreht zu bekommen, gering. Zwar sei hier im vergangenen Jahr ein Schaden von etwa zwei Millionen Euro entstanden, wobei insbesondere gefälschte 50er und 20er in Umlauf gebracht wurden. Doch Irmscher beruhigt: „Von 10 000 Leuten halten nur fünf einmal jährlich eine gefälschte Banknote in der Hand.“
Diese werden nach und nach aus dem Verkehr gezogen und bei Unbrauchbarkeit amtlich zerschreddert. Der Wechsel vollzieht sich recht schnell. Zum Vergleich: Schon jetzt sind 60 Prozent der Fünf-Euro-Scheine neue (im vergangenen Jahr eingeführte) Banknoten.
Was aber passiert, wenn jemand, sagen wir in zehn Jahren, einen alten Zehn-Euro-Schein wiederfindet, den er einst als Lesezeichen in ein Buch gelegt hatte? Margarete Müller, Präsidentin der Bundesbank Hauptverwaltung NRW, beruhigt: „Die Banken werden sie auf ewig einlösen.“
Bei Einführung der neuen Fünf-Euro-Scheine hatte es teilweise Probleme gegeben, weil etwa Parkhausautomaten den Schein nicht akzeptierten. Margarete Müller versicherte, dass Automatenhersteller, die die neuen Scheine bereits testen konnten, bisher keine Probleme gemeldet hätten.
Die neue Banknotenserie wird in Zukunft Schritt für Schritt auch auf die höherwertigen Scheine ausgedehnt. Der neue Zwanziger, so war am Donnerstag zu hören, ist bereits in der Mache.