Deutsche Aktien legen nach Rally Atempause ein
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch nach seiner jüngsten Kursrally erst einmal eine Atempause eingelegt. Zum Handelsschluss reduzierte der Dax sein Minus auf nur noch 0,03 Prozent bei 6966,15 Punkten.
Dies war gleichzeitig das Tageshoch.
An den vergangenen drei Handelstagen hatte der Leitindex insgesamt knapp sechs Prozent gewonnen. Für die anderen deutschen Indizes ging es am Mittwoch kräftiger bergab: Der MDax verlor 1,02 Prozent auf 11 053,79 Punkte, und der TecDax büßte 1,18 Prozent auf 786,97 Punkte ein.
Von Börsianern hieß es, nach dem am Vortag erreichten Viermonatshoch hätten die Anleger zunächst Kasse gemacht. Zwei Schritte nach vorne und dann einen zurück - so komme der Dax in dieser Woche möglicherweise doch noch über die 7000 Punkte, kommentierte Marktstratege Lars Kremkow von Activtrades. Dennoch berge das aktuelle Niveau Risiken. „Die Tatsache, dass die meisten Experten den Durchbruch der wichtigen Marke als beschlossene Sache ansehen, verdeckt die Gefahr, dass dem Index kurz davor doch noch die Luft ausgehen könnte. Eine schnelle Gegenbewegung würde dann die Gewinne der vergangenen Tage rasch vergessen machen“, so Kremkow. Händler agierten daher entsprechend vorsichtig.
Am Dax-Ende stachen die Lufthansa-Titel mit minus 2,97 Prozent hervor. Börsianer sahen insbesondere im unerwarteten Halbjahresverlust der Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific einen Stimmungsdämpfer. Dazu kam ein möglicher Streik der Lufthansa-Flugbegleiter. Dagegen ging es für Linde an der Indexspitze um 1,74 Prozent hoch, nachdem der Industriegase-Spezialist sich nach dem Ende des öffentlichen Übernahmeangebots 94,60 Prozent am US-Sauerstoffgeräte-Hersteller Lincare gesichert hatte.
Die sich zuspitzende Wirtschaftslage in Europa hatte bei Klöckner & Co (KlöCo) im zweiten Quartal zu einem Nettoverlust geführt. Der Stahlhändler verwies zudem darauf, dass das Umfeld vielleicht noch schwieriger ist als 2009. Dies ließ die Aktien am MDax-Ende um 4,28 Prozent sinken. Die Papiere von Brenntag verbilligten sich um 2,70 Prozent. Händler bemängelten den konkretisierten Ausblick des Chemikalienhändlers. Beim Flughafenbetreiber Fraport hatten die Kosten der neuen Landebahn und Rückstellungen für Lärmschutzmaßnahmen den Gewinn gedrückt. Die Aktien verloren 3,21 Prozent.
Der EuroStoxx 50 sank um 0,33 Prozent auf 2.432,28 Punkte. In Paris schloss der Cac-40-Index mit moderaten Abschlägen. Die Börse in London drehte zum Handelsschluss ins Plus. Am US-Aktienmarkt stand der Dow Jones kurz nach dem europäischen Börsenschluss ebenfalls leicht im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,12 Prozent am Vortag auf 1,14 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 134,49 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,40 Prozent auf 142,88 Punkte nach. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,2336 (Dienstag: 1,2436) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8106 (0,8041) Euro.